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Die Hamburger Geschichte
Bild:Hamburg in 1682 von Peter Schenk (FL)  
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© Lizenz zum Artikel

Der Geburtsort Hamburgs: nördliche Breite 53° und östliche Länge 9° 58´
von Greenwich. Der 10. Längengrad - Merian - läuft quer durch die Stadt.


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Hamburg Lage...
Mittelalter Beginn
  Billunger
  Schauenburger
  Hanse /Piraten
  15. Jahrhundert
Neuzeit 16. Jahrhundert
  17. Jahrhundert
  --- Admiralität
  18. Jahrhundert
  19. Jahrhundert
  --- Bürgermilitär
Jüngere Deutsches-Reich
Geschichte --- D.-R.-Politik
  Weimar.-Republ.
  National-Soziall.;
  --- Gr.-Hamburg
BRD-Zeit Bundesland
  --- Politik in HH
   
   
   

Hamburg - Auszug aus der Geschichte

Die Geschichte Hamburgs reicht von der Vor- und Frühgeschichte bis heute an. Hamburg, gegründet an der Mündung der Alster und der Bille in die Elbe, wurde seit dem Mittelalter einer der bedeutendsten Handelsplätze Europas. Neben der günstigen Lage des Hafens stärkte die Jahrhunderte lange politische Unabhängigkeit als Freie und Hansestadt die Entwicklung Hamburgs zur zweitgrößten Stadt Deutschlands.

Vor- und Frühgeschichte
Nach dem Schmelzen des Eisschildes, welcher das Gebiet um das heutige Hamburg während der letzten Kälteperiode der aktuellen Eiszeit bedeckte, folgten dann vor etwa 17.000 Jahren vermutlich nomadisch lebende Jäger und Sammler und siedelten sich im Urstromtal der Elbe an.
Es gibt zahlreiche archäologische Funde von Werkzeugen aus der Jungsteinzeit, beispielsweise der Ahrensburger- und Hamburger Kultur aus dem Stellmoorer Tunneltal an der Grenze von Rahlstedt und Ahrensburg, sowie Funde aus der Fischbeker Heide südwestlich von Harburg, die eine nomadische Besiedlung der Gegend belegen. Die ältesten Nachweise für eine feste Besiedelung wurden auf das 4. Jahrhundert vor Christus datiert. Auch im Sachsenwald zeugen Megalithgräber für eine frühgeschichtliche Besiedelung.

Antike
Der Vorstoß römischer Expeditionstruppen bis in den Hamburger Raum ist nicht archäologisch belegt und gehört vermutlich in den Bereich der Legende. Die Römer kannten jedoch einen Ort an der Alstermündung, den sie Treva nannten. Diese Bezeichnung für Hamburg lebt im Irischen bis heute fort. Jedoch existieren aus Hamburger Gebiet zahlreiche materielle Zeugnisse, die rege Handelskontakte mit dem römischen Einflussgebiet bezeugen, wie römische Goldmünzen aus Eppendorf oder Lockstedt.
Aus dem 1. bis 5. Jahrhundert ist eine intensive Siedlungstätigkeit aus Hamburg-Farmsen-Berne nachgewiesen worden, wo Spuren zahlreicher antiker Häuser und Eisen- verhüttungsplätzen ausgegraben wurden. Seit dem 4. Jahrhundert siedelten sich die nordalbingischen Sachsen im nordelbischen Raum an. Belegt sind Besiedlungen auf dem Geestrücken bei der Alstermündung oder einem sächsischen Gräberfeld von Hamburg Schnelsen, mit dem Reitergrab von Schnelsen als eines der herausragenden Bestattungen dort. Der Zustrom dauerte bis ins 6. Jahrhundert an.


Hamburg:
   Die Lage !

Historische Karte nach Melchior Lorichs von 1567 (FL)

Hamburg liegt in Norddeutschland an der Mündung der Alster und der Bille in die Elbe, die 110 km weiter nordwestlich in die Nordsee fließt. Das Land südlich und nördlich des Flusses ist Geest, höher gelegene Flächen, die durch die Sand- und Geröllablagerungen der Gletscher während der Eiszeiten entstanden sind. Die unmittelbar am Fluss liegenden Marschen wurden auf beiden Seiten der Elbe über Jahrhunderte von Nebenarmen der Elbe durchzogen und vom Flutwasser der Nordsee überschwemmt, wobei sich Sand und Schlick abgelagert haben. Inzwischen ist die Elbe beidseitig eingedeicht, da bei Hochwasser ganze Viertel unter Wasser standen, Nebenarme wurden trockengelegt, umgeleitet, kanalisiert oder abgedeicht. Die übrig gebliebenen zahlreichen Flüsschen und Kanäle der Stadt werden u.a. von den mehr als 2500 Brücken überspannt, Hamburg ist damit heute die brückenreichste Stadt Europas und hat mehr Brücken als Venedig, Amsterdam und London zusammen. Weithin unbekannt ist, dass sich auf der größten (in Europa) Flussinsel Wilhelmsburg (Elbe), einer der letzten Tideauenwälder Europas erhalten haben.

Mittelalter
Frühmittelalter - Hamburg als Missionszentrum:
   Der Beginn !

Karl der Große und der heilige Ansgar (Apostel des Nordens) gelten als Begründer Hamburgs (FL)

811 n. Chr. ließ Karl der Große, nachdem seine Franken mit Unterstützung der slawischen Abodriten das Gebiet von den Sachsen erobert hatten, zwischen den Flüssen Bille und Alster eine Taufkirche errichten. Hauptaufgabe von Priester Heridag, dem die Kirche unterstellt war, war die Christianisierung des heidnischen Nordens, der Schleswig-Holstein, Dänemark und Skandinavien umfasste. Zur Sicherung der Kirche und der Bewohner wurde (vermutlich im Bereich des heutigen Domplatzes) eine Fluchtburg erbaut, die sogenannte Hammaburg. Sie bot 40 bis 50 Menschen Zuflucht, hatte eine Größe von etwa 130 m x 130 m, die Wälle waren 5 bis 6 m hoch und 15 m breit. Sie diente als Schutz vor feindlichen Stämmen der Sachsen und Slawen.
Der Name „Hammaburg“ wurde das erste Mal 832 namentlich dokumentiert. Die genaue Herkunft des Namens ist nicht zweifelsfrei geklärt. Eine Version führt den Namen darauf zurück, dass die Burg auf den Ruinen des sächsischen Dorfes Hamm erbaut worden sei. Neuste Forschungsergebnisse lassen hingegen auch den Schluss zu, dass der Name sich aus dem altdeutschen „Hamme“ ableite. Hamme stehe für einen geschützten von unwegsamem Gelände (Moor) umgebenen Geesthang. Im Falle der ersten Hamburger Siedlung sei dieser Geesthang durch natürliche Gegebenheiten so gut geschützt gewesen, dass die Bewohner ihn als „Hammaburg“ bezeichneten hätten. Eine tatsächliche Burg hätte somit zunächst gar nicht existiert.....?
831 begründete Ludwig der Fromme ein Bistum, das 832 durch Papst Gregor IV. zu einem "Erzbistum Hamburg" erhoben wurde. Die Stiftungsurkunde wurde am 15. Mai 834 vom fränkischen Kaiser Ludwig dem Frommen verliehen. Im Jahr 834 wurden in Hamburg die ersten Münzen geprägt. Erster Bischof wurde der Benediktinermönch Ansgar von Bremen "Apostel des Nordens", der als Mutterkirche für die Mission eine Marienkirche errichten ließ, die noch ein schlichter Holzbau war und doch der Uranfang der großen Hamburger Kathedrale (Dom) werden sollte. Dazu kamen noch Schule und Kloster - strittig ist, ob es sogar schon eine Bibliothek zur Sammlung handschriftlicher Bücher gab.
Zur Deckung der nicht unerheblichen Ausgaben standen ihm die Einkünfte der Abtei Turholt in Flandern zur Verfügung, die jedoch nach der Reichsteilung von Verdun 843 an den westfränkischen König Karl den Kahlen abgetreten werden musste. Diese Reichsteilung, die ein Zeichen für die schwindende Macht der Karolinger war, hatte zur Folge, dass dänische Wikinger und Normannen 845 die deutschen Siedlungen an der Elbmündung zerstörten und auch vor Hamburg nicht halt machten und die religiösen Bauten in Flammen aufgehen ließen sowie die Hammaburg selbst dem Erdboden gleich machten.
Ansgar floh nach Ramelsloh (ca. 30 km südlich der Hammaburg gelegen). Nach dem Tode Bischof Leuderichs von Bremen wurde auf einer Synode 848 beschlossen, Bremen das vorher an Verden abgetretene Nordelbien mit dem Erzsitz in Hamburg zurückzugeben. Das Erzbistum Hamburg-Bremen entstand, am 31. Mai 864 stellte Papst Nikolaus I. die Gründungsbulle (Urkunde) für das Erzbistum Hamburg-Bremen aus. An den König schrieb er jedoch, dass der Bremer Bischof und dessen Nachfolger in Bremen Macht und Ehre eines Erzbischofs über die Dänen und Schweden haben sollten.
Anno 915 wurde die Siedlung, beim ersten (dokumentierten) Überfall der slawischen Abodriten, in Schutt und Asche gelegt. In den folgenden Jahren stellte Erzbischof Adaldag das Erzbistum wieder her, ließ eine neue Burg errichten, die von Handwerkern und kleinen Händlern bewohnte Siedlung ausbauen und verlieh Hamburg das Marktrecht und legte somit den Grundstein für den späteren Status Hamburgs als Handelsstadt. Ihm waren diverse Bistümer unterstellt: Schleswig, Ripen, Aarhus und Oldenburg.
Ab 964 verbrachte Papst Benedikt V. in Hamburg seinen Lebensabend in der Verbannung, nachdem er aus Rom vertrieben wurde. Nach seinem Tod 966 wurden seine Gebeine im Mariendom begraben, bis sie 999 nach Rom überführt wurden. Ebenfalls 966 übertrug der römisch-deutsche Kaiser und sächsische Herzog Otto I. seinem Stellvertreter und Sachsenfürst Hermann Billung die weltliche Herrschaft. Trotzdem konnte Adaldag unabhängig werken, auch weil er an der Kaiserkrönung Otto I. teilnahm (962). Nach der Niederlage Ottos II. in Kalabrien und der damit einhergehenden militärischen Schwächung erfolgte ein allgemeiner Aufstand der Wenden und Angriffe der Dänen. Der Obodritenfürst Mistui machte Hamburg im Jahre 983 dem Erdboden gleich.

Hochmittelalter - vom Missionszentrum zur Handelsstadt:
   Billunger Zeit !

Von den Anfängen an Bille und Alster bis in das 11. Jahrhundert

Der Wiederaufbau der Altstadt dauerte bis in die Anfänge des 11. Jahrhunderts. Erzbischof Bezelin Alebrand ließ 1037 den Bau der Marienkirche, des Klosters und des erzbischöflichen Palastes, die Bischofsburg (der Bischofsturm) deren Fundamente bei Ausschachtarbeiten gefunden werden - zu besichtigen im Kellergeschoss beim Gemeindehaus St. Petri, aus Quadersteinen beginnen, die ersten Steingebäude in der Region überhaupt. Die Stadt wurde durch eine Ringmauer mit 12 Verteidigungstürmen befestigt. An der Südseite des Doms wurde ein festes Schloss errichtet, die Wiedenburg (=Weidenburg). Als Antwort darauf entstanden die beiden gräflichen Burgen der Billunger: 1045 errichtete der Billunger Bernhard II. eine eigene Turmburg auf der anderen Seite des Doms, in der Alstermarsch, die Alte- oder Alsterburg. 1061 baute sein Sohn Ordulf außerhalb der Umwallungen die so genannte Wallburg, auch "Neue Burg", im Bereich der heutigen Nikolai-Ruine/Hopfenmarkt, wischen Alster und Elbe in der damaligen Alsterschleife, dem heutigen Nikolaifleet.
Der Bischofsturm (auch Bischofsburg) in Hamburg ist ein ringförmiges Turmfundament aus dem 12. Jahrhundert und der älteste erhaltene Rest eines Steingebäudes der Altstadt. Die unter Straßenniveau liegenden Fundamente wurden zwischen 1962 und 1965 ausgegraben. Bei dem Turmfundament handelt es sich um einen Steinkreis aus Findlingen mit einem 19 Meter messenden äußeren und 11 Meter messenden inneren Durchmesser. Der größte Teil dieser Steine hat einen Durchmesser von einem Meter und mehr. Direkt an der Westseite befand sich ein 4 Meter tiefer, gemauerter Brunnenschacht, dieser hatte einen Durchmesser von 4,4 Metern und war aus Feldsteinen mit Durchmessern um 50 Zentimeter gefertigt.
Die als Außenstelle "Bischofsburg" des Archäologischen Museums Hamburg zugänglich gemachten Fundamente und weitere Funde sind in einem eingerichteten Schauraum im Untergeschoss des 2011 fertiggestellten Geschäftshauses, dem sogenannten St. Petri-Hof, Kreuslerstraße / Ecke Speersort in unmittelbarer Nachbarschaft der St.-Petri-Kirche, zu besichtigen. Der Zugang erfolgt über die im Haus gelegene Bäckereifiliale, die zudem inmitten der Fundamente ein Café eingerichtet hat. Durch die Vollverglasung des Erdgeschosses kann der Bischofsturm zudem auch von der Straße aus eingesehen werden. Der Ort ist eine Geesthöhe, an der die erste Siedlung Hamburgs nachgewiesen ist, die vorbeiführende Steinstraße gilt als die älteste Straße der Stadt, die zugleich den Verlauf eines alten Handelswegs - nach Lübeck - aufnahm. Der Marktplatz, war das Zentrum des damaligen Lebens, er befand sich gegenüber der heutigen Petri-Kirche.
In der Amtszeit des Erzbischofs Adalberts, der nicht nur ein Freund Heinrichs III. sondern auch Erzieher und Berater seines Sohnes Heinrich IV. war und einem Gerücht zufolge die Papstwürde ablehnte, blühte Hamburg zwischen 1043 und 1072 auf. Um 1060 wurde Hamburg in die erzbischöflich regierte Altstadt und die herzogliche Neustadt geteilt - da die Stadt ein enormes Wachstum verbuchte - und Erzbischof Adalbert befestigte den Süllberg in Blankenese. Hamburg wurde erneut zentraler Ausgangspunkt für die Missionierung der skandinavischen Länder und erste Handelsbeziehungen gen Norden und Osten wurden aufgebaut, die bis nach Island, Grönland und Finnland reichten. Ein Ausbau der Befestigungsanlagen wurde geplant, doch Erzbischof Adalbert wurde auf dem Reichstag zu Tribur 1065 gestürzt – vor allem auf Drängen der Billunger – und Nordalbier zerstören anschließend seine Burg auf dem Süllberg.
Durch die Machtkämpfe um die Nachfolge sahen die Obodriten unter ihrem Fürsten Kruto eine Chance und fielen in Nordalbingien ein, 1066 und 1072 wurde Hamburg erneut von den Obodriten überfallen, weshalb die Erzbischöfe Hamburg verließen und fortan in Bremen residierten; Hamburg verlor seine kirchliche Vormachtstellung im Norden.

   Die Schauenburger Zeit !

Erzbischof Ansgar († 865)    << diese Statuen stehen auf der Trostbrücke >>   Graf Adolf III. († 1225 )

1106 stirbt das Geschlecht der Billunger aus und Adolf I. von Schauenburg wird 1110 vom sächsischen Herzog Lothar (der spätere König und Kaiser Lothar III.), als Nachfolger des von den Abodriten erschlagenen Gottfried von Hamburg (Billunger) zum Grafen der Grafschaften Stormarn und Holstengau, dadurch auch des herzoglichen Teils von Hamburg, bestellt (Neue Burg). Er läßt die Elbmarschen und -Inseln eindeichen, trockenlegen und besiedeln. 1124 wird unter Adolf I. die Alster zum ersten Mal aufgestaut - für eine Kornmühle am Großen Burstah. Sein Sohn und Nachfolger Adolf II. hat in Hamburg selbst kaum Akzente gesetzt, aber eine Zeit des ruhigen Wachsens ermöglicht, obwohl er um die Grafschaften mit dem Kaiser im Konflikt stand und nebenbei noch Lübeck gegründet hat.

  An den erfolgreichen Aufstieg Hamburgs zum Welthafen hat neben den Begründern Hamburgs - Karl der Große und Erzbischof   Ansgar - maßgeblich der Einsatz des Grafen "Adolf III. von Schauenburg" für Hamburg beigetragen. Er war es der den Hafen
  an der Alterschleife in seiner Amtszeit (1164–1203) bauen ließ und mit dem erhaltenen Barbarossa-Freibrief (Freihafen) für den
  Erfolg garantierte.

Unter Graf Adolf III. (Amtszeit 1164–1203) entsteht im Bereich der Neuen Burg eine Neustadt für Kaufleute, Handwerker und Schiffer die unter gräflichem Einfluss steht. 1188 erhielt die Siedlung das Stadtrecht und entwickelte an der Alsterschleife (heutiges Nikolaifleet), Hamburgs neues Hafenzentrum. Die Alsterschleife erfüllte alle Voraussetzungen um hier eine neue Hafenstadt entstehen zu lassen, bis hin zur Einmündung der Alster in die Elbe. Zu diesem Zeitpunkt war die Burg nicht mehr in Funktion. 1195 wurde dort anstelle der Burg die erste Nikolaikirche errichtet. Der Name Neue Burg blieb nur noch als Flurbezeichnung erhalten.
Beauftragter des Grafen für die Organisation dieser neuen Stadt war Wirad von Boizenburg. Am 7. Mai 1189 (Datum für den Hafengeburtstag) soll Kaiser Friedrich I. "Barbarossa" der Stadt den Freibrief überreicht haben. Diesen erhielt Hamburg als Dank für dessen Unterstützung beim Kreuzzug im Heiligen Land. Der Freibrief enthielt für Hamburg vier wichtige Punkte: Hamburg brauchte bis zur Nordsee keine Zölle mehr zu zahlen, die Heerpflicht wurde aufgehoben, Hamburger Bürger waren nur zum Schutze Hamburgs verpflichtet, im Umkreis von 15 Kilometern durfte um Hamburg herum keine weitere Burg errichtet werden, und den Hamburgern wurde erlaubt, Vieh zu halten, Fische zu fangen und Bäume zu roden - der den Hamburgern das Stapelrecht zusichert. In Ermangelung einer authentischen Urkunde wurde um 1265 der noch vorhandene oder/und vermutlich auch inhaltlich verfälschte Barbarossa-Freibrief ausgefertigt. Eine andere Lesart ist, dass der Freibrief von Anfang an eine bewusste Fälschung Hamburger Kaufleute gewesen war. Tatsache ist das Hamburg, mit dem Auf- und Ausbau seiner gräflichen Neustadt, ein europäisches Hafen- und Handelszentrum wurde. 1190 wählen die bischöfliche Altstadt und gräfliche Neustadt einen gemeinsamen aristokratischen Rat, begünstigt durch die erneute Abwesenheit Adolf III., der sich an dem Dritten Kreuzzug beteiligt. Diese Freiheit resultiert in dem Bau zweier Rathäuser (1200).
Im 13. Jahrhundert wird Hamburg von Kriegen gezeichnet. 1201 überfällt Herzog Waldemar II. Hamburg, besetzt Stadt und Region und nimmt Adolf III. gefangen. Nach seiner Gefangennahme verzichtete Adolf III. 1203 auf die Grafschaft Holstein und Stormarn und zog sich in die Herrschaft Schauenburg zurück wo er am 3. Januar 1225 verstarb. Friedrich II. König von Staufen tritt 1214 die Ländereien nördlich der Elbe an das Königreich Dänemark ab, um sich ein Bündnis gegen die Welfen zu sichern. Hamburg wird von einem dänischen Statthalter verwaltet. Die fremden Besatzer lassen beide Teile der Stadt näher zusammenwachsen. Hamburg eint sich unter einem Rathaus (1216), Rat und Gericht.
Adolf IV. war der älteste Sohn von Adolf III. (Schauenburg und Holstein) und dessen zweiter Ehefrau Adelheid von Querfurt. Er gehört dem Geschlecht der Grafen von Schauenburg und Holstein an. Adolf IV. errang mehrere Siege gegen den dänischen König Waldemar II. und dessen Lehnsmänner: 1225 gewann er die Schlacht bei Mölln und verjagte Graf Albrecht II. von Weimar-Orlamünde, den Neffen und Lehnsmann von Waldemar II., am 22. Juli 1227 besiegte eine norddeutsche Fürstenkoalition mit Beteiligung Hamburger Bürger ein dänisches Heer unter König Waldemar II. in der Schlacht bei Bornhöved vernichtend und eroberte so die Grafschaft Holstein zurück, die sein Vater 1203 an Waldemar verloren hatte. Die Stadt unterwarf sich Adolf IV. von Schauenburg (er war mit Heilwig zur Lippe verheiratet) der ab 1228 Herr der gesamten Stadt war. Er stiftete bereits vor seiner Herrschaft über die Stadt (1227) Hamburgs erstes Kloster, das St. Maria-Magdalenen-Franziskanerkloster (an der Stelle der heutigen Börse, wurde 1837 abgerissen).
1235 gründete er Kiel, Oldenburg und Neustadt in Holstein. Er beteiligte sich 1238 an einem Kreuzzug nach Livland und gründete Itzehoe. In Folge eines, in der Bedrängnis der Schlacht bei Bornhöved, gegebenen Gelübdes, zog Adolf sich am 13. August 1239 als Franziskanermönch in das von ihm in Kiel gegründete Marienkloster zurück und wurde 1244 in Rom zum Priester geweiht - im Kloster starb er 1261. Vormund seiner beiden minderjährigen Söhne wurde sein Schwiegersohn Herzog Abel von Schleswig (später König von Dänemark - dies schuf die engen Kontakte der Schauenburger zum Herzogtum Schleswig.), ein Sohn des Waldemar II.. Nach Adolfs Tod wurde Holstein zwischen seinen Söhnen Johann ( † 1263) Holstein-Kiel und Gerhard ( † 1290) Holstein-Itzehoe aufgeteilt, nachdem es bereits um 1241 zur Nutzungsteilung gekommen war.
Adolf IV. überlässt Hamburg nahezu sich selbst und seiner positiven Entwicklung. Durch die Privilegien des Freibriefes können sich Handel und Gewerbe (vor allem die Bierbrauerei) frei entwickeln. Kaufmannsgilden und auswärtige Handelshäuser werden errichtet. Ab 1240 wird eine neue Befestigungslinie angelegt, die bereits um 1250 den größten Teil der Hamburger Altstadt umgibt und deren Grundrisse und Namen noch heute das Stadtbild prägen (Lange Mühren, Kurze Mühren, Steintor, Millerntor, Alstertor). In dieser Phase des Aufbaus entstehen auch etliche Klöster und Spitäler.
In Hamburg bildete sich im 13. Jahrhundert eine Bürgerrepublik heraus, die jedoch oligarchische Züge trug und deren Verfassungs- ordnung daher ungeachtet des Ausschlusses des Adels als eine aristokratische und nicht als eine demokratische interpretiert wurde. 1270 tritt das "Ordeelbook" (Urteilbuch) mit seinen Bestimmungen für das Zivil-, Straf- und Prozessrecht in Kraft. Der in ihm verwendete Begriff "Freie Stadt" war zu jener Zeit zumindest ungewöhnlich. Am 5. August 1284 wird Hamburg von einem verheerenden Brand heimgesucht, der die damalige Bevölkerung (ca. 5.000) hart trifft.
1286 überließ der Herzog von Sachsen-Lauenburg der Stadt Hamburg die Hälfte der Insel „O“ vor der Nordwestspitze Hadelns. Dort errichteten die Hamburger 1299 ein Leuchtfeuer, das "Neue Werk", nach der die Insel in Neuwerk umbenannt wurde. Der 1367 auf Neuwerk errichtete Turm war wichtig, um die Mündung der Niederelbe gegen Hamburger Feinde zu sichern. Um 1388 wurde von Neuwerk aus auch die benachbarte Burg Ritzebüttel erobert und von Hamburg darauf dauerhaft besetzt gehalten. Ab 1292 hat der Rat Hamburgs gesetzgebende Gewalt
Das 13. Jahrhundert ist auch geprägt durch Naturkatastrophen die Erste Marcellusflut im Jahre 1219 und eine weitere Sturmflut vor 1236. Letztere trennt Finkenwerder und Gorieswerder von Dradenau. Auch die Allerkindleinsflut im Jahr 1248 bringt schwere Verwüstungen mit sich. Sie überflutet das Elbegebiet und trennt die historische Elbinsel Gorieswerder n mehrere Teile unter anderem entsteht hierbei die Elbinsel Veddel. Die Schauenburger Zeit endet mit Adolf VIII., er starb 1459 ohne Erben.

   Hamburgs Weg in die Hanse und das 13. Jahrhundert !

Im 12. und 13. Jahrhundert vernetzte und verstärkte sich der Handel in Norddeutschland und neu gegründete Hafenstädte an der Ostseeküste florierten (vgl. Lübeck, Rostock, Wismar, Stralsund). Kaufleute aus diesen Städten sowie aus Hamburg und Lüneburg vertraten zunehmend häufig gemeinsam ihre Interessen außerhalb Norddeutschlands z. Bsp. im Stalhof in London, in Brügge oder im Bryggen in Bergen, die Hanse entstand.
Stationen Hamburgs auf dem Weg in die Hanse waren die Übernahme in Teilen des lübischen Rechtes 1188, ein Vertrag über die Sicherung des Landweges zwischen Lübeck und Hamburg 1241, die Erlangung von Handelsprivilegien in Flandern 1252, England 1266, Schweden 1261, Norwegen 1283 und Frankreich 1294 sowie eine gemeinsame Währung mit Lübeck ab 1255. Niederdeutsch löste Latein als Hamburger Amtssprache ab, ein Grund- und ein Schuldbuch wurden eingeführt und manche Kaufleute begannen eine eigene Buchführung („Handlungsbuch“). Im Laufe der Zeit kam es auch in Hamburg zur Identifikation von Kaufmannsinteresse und Ratspolitik und die Hanse insgesamt wandelte sich vom Kaufmanns- zum Städtebund.
Nach der Vereinigung beider Städte im Jahr 1216 entstand ein gemeinsames Rathaus an der Kleinen Johannisstraße, Ecke Dornbusch. Durch einen Brand 1284 wurden alle Häuser und vermutlich auch das Rathaus zerstört. Um 1290 wurde ein größeres Rathaus am Neß an der Trostbrücke erbaut, der Backsteinbau, auf einer Fläche von 26-mal 17 Metern mit einer zweigeschossigen Halle, wurde nach und nach erweitert.

Spätmittelalter - einer der bedeutendsten Partner der Hanse:
Blütezeit und Kampf gegen Piraterie !

Mit dem Erstarken des Seehandels ging ein Aufschwung der Piraterie einher. Hamburg litt zunächst (ab 1265) besonders unter den Dithmarschern, die regelmäßig Schiffe auf der Elbe aufbrachten und plünderten. Erst ein Vertrag des holsteinischen Grafen mit den Dithmarschern entschärfte 1323 die Situation.
Die Hansezeit brachte Hamburg bis dahin nie gekannten Wohlstand. Er wurde u.a. dazu verwendet, für Hamburg wichtige Besitztümer von Personen und Institutionen aus dem Umland zu erwerben, so die Alster in drei Transaktionen 1306, 1309 und 1310, 23 an der Alster gelegene Dörfer und fünf an der Elbe. Außerdem wurden alle bedeutenden sakralen und weltlichen Bauten (neu) errichtet, ausgebaut oder vollendet. Darunter der Mariendom (bis 1329) und die Kirchen St. Petri (bis 1327/1383), St. Jacobi (1350-1400), St. Katharinen (bis 1450) und St. Nikolai (bis 1353/1400). Die Hauptkirchen werden in den folgenden Jahrhunderten erweitert, umgebaut oder nach Katastrophen (Türme) neu errichtet. Zusätzlich wurde ein neues Rathaus und eine Stadtbefestigung aus Ziegeln errichtet. Bürgerliche, repräsentative Wohnbauten entstanden. 1350 erreichte die Pest Hamburg, 6000 Todesopfer waren zu beklagen.
Das Jahrhundert endet mit einem weiteren Erfolg zugunsten der Stadt Hamburg. 1394 erwirbt sie von den Lappes eine Ritterschaft an der Elbmündung. Als Amt Ritzebüttel bezeichnet, dient es der besseren Kontrolle über Elbe-Mündung und Nordsee (Piraten). Ein Jahr später werden durch die Stadt die Binneninseln Ochsenwerder und Moorwerder erworben. Ziel ist die Beherrschung des Eingangs zur Norderelbe.
Ab 1390 sind Übergriffe ehemaliger Vitalienbrüder auf Hamburger Schiffe in der Nordsee belegt. Nach empfindlichen Verlusten durch Kaperungen rüsteten Hamburg und Lübeck um 1400 Kriegsschiffe aus gegen die Likedeeler und brachten 1401 zuerst die Flotte von Klaus Störtebeker, später auch die von Gödeke Michels auf. Nach der Hinrichtung wurden die Köpfe der Piraten auf Pfähle genagelt und zur Schau gestellt. Erst 1525 wurde mit Claus Kniphoff der letzte Nordsee-Pirat gefasst.

   Das 15. Jahrhundert !

Hamburgs Ausdehnung anno 1465 - als Freie Reichsstadt     (Karte: flor!an.Wikip)

Im 15. Jahrhundert begann der Aufstieg der Territorialfürsten. Sie bedrohten zunehmend die Privilegien der Hansestädte. In Deutschland schrumpfte zusätzlich das Seehandelsvolumen, während der Landhandel zunahm, und so fehlten der Hanse mehr und mehr die finanziellen Mittel für eine eigenständige Politik. Hinzu kam, dass Niederländer und Engländer erfolgreich am aufkommenden Überseehandel partizipierten. Der Niedergang der Hanse hatte eingesetzt. Zum Beginn des Jahrhunderts setzte der Handel mit Island ein. 1423 wird die erste Schiffsfahrt erwähnt. Diese Seefahrer waren zunächst Mitglieder der Englandfahrergesellschaft und fuhren auch später noch, als sie zu separaten Gesellschaften geworden waren, neben Island die Shetlands und Färöer an.
Nach politischen Unruhen in Lübeck führte Hamburg 1410-1416 die Hanse an. Der Rat in Hamburg erließ 1410 jedem Kirchspiel einen (1.) Rezess (rechtssetzende verbindliche Vereinbarungen zwischen Bürger und Rat), in dem die Rechte der Bürger verbrieft sind. Diese erste Hamburger Verfassung war jedoch nur 7 Jahre in Kraft. 1420 eroberten Hamburger und Lübecker Truppen die Burg Bergedorf zur Sicherung des Landweges zwischen den beiden Städten und stellten das Dorf nach dem Vertrag von Perleberg unter "beiderstädtische Verwaltung". Der Holk begann die Kogge als meistgenutzte Bauform für Handelsschiffe abzulösen. 1450 ließ der Rat erstmals das Fahrwasser der Elbe durch Tonnen markieren.
Mit dem Tod des letzten Schauenburger Grafen Adolf VIII., er starb 1459 ohne Erben, begann für Hamburg eine lange Zeit, in der die gewonnenen Privilegien regelmäßig gegen die benachbarten Territorialfürsten verteidigt werden mussten. Das 15. Jahrhundert wird dominiert durch das Jahr 1460. Zu diesem Zeitpunkt erwirbt Hamburg weitere Gebiete (u.a. Rugenbergen und die Veddel).
Innere politische Unruhen erlebte die Stadt 1458 und 1483, die aber durch Zugeständnisse des Rates im zweiten bzw. dritten Rezess beigelegt wurden. 1479 wurde aus einem Nachlass die erste öffentliche Bibliothek Deutschlands in Hamburg angelegt. 14 Jahre später betätigen sich die ersten Hamburger im Buchdruck. Nach der Überlieferung wurde die Bibliothek kaum benutzt, und die Buchdrucker mussten auf Druck der Geistlichen ihr Gewerbe in Hamburg wieder aufgeben. 1500 wurde Hamburg im Zuge der Reichsreform Teil des Niedersächsischen Reichskreises.

Neuzeit
   16. Jahrhundert und die Reformation und ihre Folgen:

1503 päpstlicher Legat in Hamburg:
Raimund(us) Peraudi war Kardinal und Bischof von Gurk und von Saintes.
In diplomatischen Diensten für Papst und Kaiser tätig vermittelte er schon 1488 den Waffenstillstand zwischen Friedrich III. und Matthias Corvinus (König von Ungarn), 1489 und 1492 den Frieden zwischen Maximilian I. und Karl VIII., sowie 1503 gemeinsam mit dem Schleswiger Herzog Friedrich I. (Dänemark und Norwegen) und dem Hamburger Albert Krantz (Theologe) den Vertrag zwischen den mit "Sten Sture d. Ä." verbündeten sechs wendischen Städten unter Führung Lübecks und Johann I. von Dänemark (Dänemark, Norwegen und Schweden). Auf dem Augsburger Reichstag von 1510 erhebt Kaiser Maximilian I. Hamburg in den Rang einer Feien Reichsstadt; damit untersteht es unmittelbar dem Kaiser, was für das nach wie vor gespannte Verhältnis zu Dänemark wichtig wird.

Hamburg war nach einem Diktum des Historikers Percy Ernst Schramm ein Sonderfall in der reichsstädtischen Entwicklung. Hamburg bildete schon insofern eine Ausnahme von der inneren Struktur der Reichsstädte, als es 1276 den Adel verbannte und als frühneuzeitliche Bürgerrepublik anzusehen ist, die jedoch oligarchische Züge trug und deren Verfassungsordnung daher ungeachtet des Ausschlusses des Adels als eine aristokratische und nicht als eine demokratische interpretiert wurde.
1270 trat das „Ordeelbook“ (Urteilbuch) in Kraft, in dem der Begriff „freie Stadt“ verwendet wurde - seit 1292 hatte der Rat Hamburgs gesetzgebende Gewalt. Schon im Stadtbuch von 1276 wurde Rittern das Wohnen innerhalb der Wälle Hamburgs untersagt. Bis 1860 galt das Verfassungsverbot des Erwerbs von innerstädtischen Grundstücken durch Adelige in Hamburg. Auswärtige Adelige konnten in Hamburg kein Bürgerrecht erwerben und sich nicht am öffentlichen Leben beteiligen. Ebenso war ein Bürger, der ein Adelsprädikat eines fremden Herrschers annahm, fortan von der Teilnahme am politischen Leben seiner Heimatstadt ausgeschlossen. Das galt in gleicher Weise für Nobilitierungen während des Heiligen Römischen Reiches, obgleich Hamburg diesem angehörte. ‚Bürgerlich‘ ‚demokratisch‘ hieß in Hamburg mithin: klassenbewusst und autokratisch. Die Stadtherrschaft lag in den Händen der Hansekaufleute und nach dem Untergang der Hanse Anfang des 17. Jahrhunderts in den Händen der Hanseaten, der dünnen, sich streng abgren- zenden Oberschicht der souveränen Republiken Hamburg, Bremen und Lübeck, welche in Hamburg die Stadtherrschaft bis zur Novemberrevolution 1918/1919 in ihren Händen hielt.

Nachdem zunächst verschiedene Strömungen der Reformation eine Einigung verhindert hatten, bittet Bürgermeister Johann Wetken († 1538) Luther 1528 um die Entsendung von Bugenhagen, unter dessen Leitung eine Kirchenverfassung entsteht. 1529 wird Hamburg evangelisch. Nach harten Verfolgungen im Zuge der Gegenreformation in den spanischen Niederlanden treffen 1567 die ersten niederländischen Emigranten in Hamburg und Altona ein.
   Um 1535 entstand Altona als Fischersiedlung in der schauenburgischen Grafschaft Pinneberg Holstein. Allerdings wird bereits
   1310 die Umwandlung eines Meierhofes am Pepermolenbach in das Kloster Herwardeshude (1246) urkundlich erwähnt, wo eine
   kleine Siedlung entsteht, die z. T. auf Altonaer Boden liegt. In dieser Urkunde ist auch erstmalig von Ottensen (Ottenhusen, ab
   1390 Vogtei) die Rede, zu der Altona anfangs gehört.

Im Jahr 1543 beginnt man mit dem ersten Siedlungbau im zuvor erworbenen Amt Ritzebüttel. Die Siedlung Dikshave (Cuxhaven) entsteht als kleine Deichreihensiedlung. Um 1600 kommen sephardische Juden nach Hamburg. Sie waren zunächst aus Spanien, später aus Portugal vertrieben worden. Es gab eine Brüderschaft der Schonenfahrer, und bereits seit 1500 bildete sich die St. Anna-Brüderschaft der Islandfahrer am Dominikaner-Kloster St. Johannis. Diese starke portugiesische Präsenz oder die 'natio lusitana', wie sie in den Urkunden der Zeit genannt wurde, war mit etwa 600 Seelen die größte Ausländergemeinde von Hamburg, das damals 30.000 Einwohner zählte. Mit zwei Prozent der Gesamtbevölkerung waren die Portugiesen des sogar anteilmäßig stärker vertreten als die etwa 7000 Portugiesen, die heute in Hamburg leben. Heute erinnern die 'Hamburger Portugaleser', Ehrenmedaillen für verdiente Hanseaten, an diese geflüchteten portugiesischen Juden. Die großen Goldstücke faszinierten die Hamburger damals sehr, so das die Kämmerei der Stadt bald ähnlich große goldene Gedenkmünzen prägen ließ.

  • 1529, 1548, 1562, 1570, 1579, 1582 vierter bis neunter Rezess
  • 1558 wird die Hamburger Börse eröffnet

   Das 17. Jahrhundert:

Zwischen 1600 und 1700 setzte sich die Erstarkung der Territorialmächte gegenüber den freien Städten weiter fort, die Hanse wurde bedeutungslos und Hamburg musste sich außenpolitisch über Jahrzehnte immer wieder zwischen den neuen Großmächten aus Skandinavien und dem deutschen Reich positionieren. Der Dreißigjährige Krieg von 1618 bis 1648 war ein Konflikt um die Hegemonie in (Heiliges Römisches Reich) Deutschland und Europa und zugleich ein Religionskrieg. In ihm entluden sich sowohl die Gegensätze zwischen der Katholischen Liga mit den kaiserlichen Truppen und der Protestantischen Union innerhalb des Heiligen Römischen Reiches als auch der habsburgisch-französische Gegensatz auf europäischer Ebene.
Durch profitablen Handel mit den aufstrebenden Kolonialmächten Spanien und Portugal ist die Stadt in der Lage, sich mit Zahlungen von Zugriffsversuchen der Nachbarn im Norden regelmäßig freizukaufen (1632, 1679 erhebliche Zahlungen an Schweden, 1694 an Dänemark), eine Anerkennung des Status als freie Stadt des Deutschen Reiches durch den nördlichen Nachbarn wurde aber nicht erreicht. Anders als die meisten deutschen Städte erlebte Hamburg während des Dreißigjährigen Krieges weder Verheerungen noch einen dauerhaften wirtschaftlichen Niedergang.
Hamburg profitierte im Gegenteil von der Einwanderung von Niederländern einerseits sowie von der modernen dänischen Regentschaft im nahegelegenen Altona andererseits. Die ungeliebte Siedlung im Westen vor den Toren Hamburgs wuchs in der beginnenden Aufklärung extrem und gab Hamburg damit neue wirtschaftliche Impulse. In Hamburg selbst wurde eine umsichtige und offene Politik erforderlich, um die Abwanderung von Betrieben beispielsweise in den Bezirk Freiheit (ab 1611) von Altona zu verhindern. In den Elbmarschen und Vierlanden entwickelte sich in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts eine blühende Landwirtschaft.

Politik !

Stark geschütztes Hamburg im 17. Jahrhundert mit den Wallanlagen und seinen Bastionen

Anfang des Jahrhunderts stellte der 11. Rezess 1603 das Vertrauen zwischen den Hamburger Bürgern und der Obrigkeit wieder her. Sechs Jahre später war eine Delegation der Hansestädte Hamburg, Lübeck und Danzig für 19 Monate in Madrid, wo erfolgreich ein Handelsvertrag vereinbart wurde. Von 1616 bis 1625 ließ der Rat Hamburg durch niederländische Baumeister mit massiven Wallanlagen versehen, die die Stadt vor den Verheerungen des Dreißigjährigen Krieges bewahrten. Im Dezember 1641 wurde in den sogenannten Hamburger Präliminarien die Bedingungen für einen Friedenskongress unter Beteiligung aller kriegführenden Mächte in Münster und Osnabrück festgelegt. Eine Zeit lang waren auch Hamburg und Lübeck als Kongressorte im Gespräch.
Christian IV. von Dänemark betrieb ab 1616 Gründung und Ausbau von Glückstadt als Konkurrenz zu Hamburg. 1618 fiel das Urteil des Reichskammergerichts in dem seit Langem anhängigen Rechtsstreit um den Status Hamburgs als Freie Reichsstadt, in dem das Gericht den Status Hamburgs als „Freie Stadt“ des deutschen Reiches bestätigte. Dieser Spruch wurde von Dänemark, das Hamburg weiterhin als Teil Holsteins ansah, nicht anerkannt. Die später vom Herzogtum Holstein gegen das Urteil eingelegte Revision wurde vom Reichskammergericht nicht zugelassen. Der Herzog von Celle und der Kurfürst von Brandenburg versuchten 1661 Harburg als Konkurrenz zu Hamburg zu etablieren. Acht Jahre später wurde in Lübeck der letzte Hansetag abgehalten. Vertreten waren neben Hamburg und Lübeck: Bremen, Danzig, Rostock, Braunschweig, Hildesheim, Osnabrück und Köln.
Gegen Ende des Jahrhunderts nahm der Unmut der Bürgerschaft über das Gebaren des Rates zu. Hauptvorwürfe waren Vetternwirtschaft und schleichende Beschneidung der Bürgerrechte. 1684 wurde Bürgermeister Hinrich Meurer (1643-1690) verhaftet, weil er sich für den suspendierten Ratsherrn Krull beim Kaiser eingesetzt hatte. Meurer floh nach Lüneburg-Celle und die Sprecher der Bürgerschaft Cord Jastram (1634-1686) und Hieronymus Snitger (1648-1686) regierten von da ab zwei Jahre de facto die Stadt. Als sie den dänischen König Christian V. um Beistand gegen die cellische Bedrohung ersuchten, verlangte dieser die sofortige Erbhuldigung, 400.000 Reichstaler Kontribution, die Übergabe der Stadtschlüssel und Duldung einer 2000 Mann starken dänischen Besatzung. Dadurch schlug die Stimmung in der Stadt über Nacht zugunsten eines Bündnisses mit Lüneburg-Celle um, und mit deren Hilfe wurde der Angriff der Dänen am 26. August 1686 abgewehrt. Jastram und Snitger wurden angeklagt und wegen vorgeblichen Hochverrats hingerichtet. Meurer kehrte am 10. November auf den Bürgermeistersessel zurück. Die innenpolitische Krise wurde aber erst 13 Jahre später durch einen Rezess endgültig beigelegt. Seitdem war der Rat von der Bürgerschaft abhängig.

Wirtschaft !

Walfang im Eismeer 1690 - Gemälde von Abraham Storck † 1708    (FL-Wikip.)

1619 wurde die Hamburger Bank als reine Girobank für Kaufleute gegründet. Es konnten Einlagen in Silber und ähnlichen Werten gemacht werden, um untereinander bargeldlose Geschäfte tätigen zu können. Als Rechnungseinheit wurde die Mark Banco geschaffen. Damit reagierten Rat und Bürgerschaft auf die Bargeld- entwertung im Zuge der Kriegswirtschaft.
Im Zuge der Errichtung der Hamburger Befestigungsanlagen (Wallanlagen) entsteht ein neuer Elbhafen an der Mündung der Alster, vor dem Baumwall. Auf Empfehlung der Kaufmannschaft wurde 1623 das Admiralitäts-Kollegium, kurz Admiralität, mit dem Ziel, Hamburger Handelsschiffe mit eigenen bewaffneten Schiffen vor den Überfällen von Piraten zu schützen, verwaltete u.a. die von ihr 1624 gegründete öffentliche Sklavenkasse, mit ihren Mitteln sollten die von Piraten verschleppte Hamburger Seeleute freigekauft werden.
Hamburg gewann nach dem Machtverfall der Hanse im 16. Jahrhundert zunehmend an wirtschaftlicher Bedeutung. Durch Zuwande- rung und damit verbundenem Zugewinn an Handelspartnern wuchs die Freie Reichsstadt Hamburg Mitte des 17. Jahrhunderts neben London und Amsterdam zu einem der wichtigsten städtischen Handelszentren, heute durchaus vergleichbar mit einer Global City, heran, deren Handelsbeziehungen sich von Grönland bis ins Mittelmeer erstreckten. Wichtigste Anlaufpunkte waren dabei die Iberische Halbinsel, England, das nördliche Eismeer (mit Bezug zum Walfang). In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts entwickelten sich Hamburg und das damals dänische Altona zum Zentrum des deutschen Walfangs.
   Im Jahr 1664 verleiht Friedrich III., König von Dänemark und Herzog von Schleswig und Holstein, Altona das Stadtrecht.
   Im weiteren Verlauf entwickelt sich Altona zu der führenden Hafenstadt an der Unterelbe. In der zweiten Hälfte des
   18. Jahrhunderts hat die Stadt zeitweise mehr Tonnage unter Segel als das benachbarte Hamburg.

1665 wurde die Commerzdeputation (ab 1867 Handelskammer) als Interessenvertretung der Seekaufleute gegründet. 1668 wird der Friedrich-Wilhelm-Kanal in Brandenburg eröffnet, er ermöglicht den Schiffsverkehr bis nach Schlesien und spielt eine wichtige Rolle für den Fernhandel. 1676 wird in Hamburg überdies die weltweit erste Feuerversicherung, die Hamburger Feuerkasse, gegründet

Soziales !

Erst 1685 wurden die Michaeliten den Angehörigen der vier älteren Kirchspiele (Bezirke) gleichgestellt

Auf Initiative von niederländischen Einwanderern wurde 1604 am Rödingsmarkt das erste Waisenhaus der Stadt gegründet und 1620 am Alstertor das erste Werk- und Zuchthaus. Ab 1611 herrschen im Bezirk Freiheit im benachbarten Altona Religions- und Gewerbefreiheit, Handwerker konnten sich hier niederlassen ohne Rücksicht auf Zünfte, so auch 1626 die Reepschläger von St. Pauli. Mit Herausgabe der ersten regelmäßigen Zeitung ab 1618 setzt die Entwicklung Hamburgs zur Medienstadt ein.
Um diese Zeit hatte die Stadt etwa 40.000 Einwohner und gehörte mit Köln, Nürnberg, Augsburg und Wien zu den größten Städten Deutschlands. Auf den seit 1625 von den neuen Wallanlagen umschlossenen Wiesen entstand im 17. Jahrhundert das Kirchspiel St. Michaelis, 1669 waren die Arbeiten an der neuen St. Michalis-Kirche (Hamburger Michel) abgeschlossen. Erst 1685/87 wurden die Michaeliten den Angehörigen der vier älteren Kirchspiele gleichgestellt. Aus dieser Zeit stammt der Kirchspiel-Vers: „St. Petr de Rieken – St. Nikolai desglieken - St. Kathrinen de Sturen – St. Jacobi de Buren – St. Michaeli de Armen – dat mag woll Gott erbarmen“
Akademische Gymnasium (1613 gegründet) nahm 1615 die ersten Schüler auf. 1628–1657 lehrte Joachim Jungius hier. Im Jahre 1665 wurde der Jungfernstieg zur Flaniermeile umgebaut. Acht Jahre später wurde die erste öffentliche Straßenbeleuchtung mit 400 Tran- lampen eingeführt. Am 30. November 1676 wurde die Hamburger Feuerkasse als Versicherung gegen Brandschäden vom Rat und von der Bürgerschaft der Stadt gegründet, sie besteht noch heute. Zwei Jahre später eröffnete die erste Bürgeroper Deutschlands am Gänsemarkt. Gegen 1678 war Admiral Karpfanger auf der Höhe seines Ruhmes (gegen Piraten). 1693 vollendete Arp Schnitger seine Orgel von St. Jakobi, heute noch die größte erhaltene Barockorgel im nordeuropäischen Raum.

   Hamburgische Admiralität !

Konvoischiffe aus dem 17. Jahrh.: "Wappen von Hamburg" und "Leopold Primus"

Das Hamburger Admiralitätskollegium, kurz Admiralität, hatte das Ziel, Hamburger Handelsschiffe mit eigenen bewaffneten Schiffen, vor allem im Atlantik, vor den Überfällen von Piraten zu schützen. Anfänglich wurde ihre Arbeit durch einen eigenen Warenzoll auf Güter finanziert, die über Hamburger Stadtgebiet transportiert wurden. Sie setzte sich ursprünglich aus einem Ratsherrn, einigen Kaufleuten und einem Kapitän zusammen. Zu Beginn kaufte und rüstete die Admiralität eigene bewaffnete Schiffe aus, doch diese hatten keinen Erfolg im Kampf gegen die Seeräuber.
Im Laufe der Zeit wuchsen dem Kollegium darüber hinaus die Aufsicht über den Hafen sowie richterliche Befugnisse in Schifffahrts- und Versicherungsangelegenheiten zu. Auch die Hamburger Konsuln im Ausland wurden durch das Kollegium ernannt. Der Admiralität wurden nach und nach andere Aufgaben übertragen: Sie war oberste Polizeibehörde im Hafen, dem Kollegium unterstand das Lotsenwesen auf der Unterelbe (1639 wurde der Lotsenzwang auf der Elbe eingeführt) und war für die Leuchtfeuer auf Neuwerk und die Schifffahrtszeichen auf der Elbe zuständig. Außerdem war das Kollegium als Hamburgische Admiralitätsgericht seit 1623 oberste richterliche Instanz bei Streitfällen im Hafen, bezüglich der Schifffahrt und des Seehandels.
Da die Hamburger Kaufleute mit der Tätigkeit der Admiralität nicht zufrieden waren, gründeten sie 1662 mit der „Convoy-Deputation“ ein eigenes Gremium, das seitdem erfolgreich für den Schutz der Hamburger Handelsschifffahrt sorgte. Sie gaben den Auftrag "Konvoischiffe" zu bauen, dabei handelte es sich um bewaffnete Handelsschiffe oder Kriegsschiffe mit der Aufgabe Schiffskonvois auf den Handelsrouten nach Spanien, Portugal, Westafrika und Walfängern nach Grönland und in das Eismeer, zu begleiten und vor feindlichen Angriffen zu beschützen. Die Fahrten versprachen nicht nur hohe Gewinne, sondern brachten auch eine Vielzahl von Gefahren mit sich.
Insbesondere im Mittelmeerraum war die Handelsschifffahrt durch Piraten bedroht. Hier agierten vornehmlich die Korsaren der unter osmanischer Oberherrschaft stehenden Barbareskenstaaten. Im Verlauf des 17. Jahrhunderts weiteten die Korsaren ihren Operationsradius schließlich sogar vom Mittelmeer über Gibraltar und den Ärmelkanal hinaus bis zur Elbmündung aus,

Die "Leopoldus Primus" war im späten 17. Jahrhundert das erste Konvoischiff der Freien Reichsstadt Hamburg, sie wurde 1668 in Dienst gestellt und nach 34 großen Fahrten 1705 abgewrackt. Sie war wahrscheinlich baugleich mit der bekannteren Wapen von Hamburg (I), die kurze Zeit später in Dienst gestellt wurde.

Die "Admiralität von Hamburg", aus dem Jahr 1690, ist eine Fregatte die unter hamburgischer Flagge segelte. In den unruhigen Zeiten, insbesondere um der für Hamburg so wichtigen Handelsschifffahrt mehr Sicherheit zu gewähren, wurde ein zusätzliches neues Konvoischiff in Auftrag gegeben. Sie war das einzige Hamburger Konvoischiff mit diesem Namen. Die Schiffbauer orientierten sich an niederländischen Schiffbaumustern, die durch recht geringen Tiefgang gekennzeichnet waren. Erstmals plante man die Bewaffnung gegenüber vorherigen Konvoischiffen zu reduzieren, so dass das Schiff mit 44 Kanonen ausgestattet werden sollte. Für die Schnitzarbeiten konnte erneut Christian Precht verpflichtet werden, der zuvor schon die Konvoischiffe Wapen von Hamburg (I) und Leopoldus Primus verziert hatte.

Die "Wapen von Hamburg (I)" aus dem Jahr 1669, sie war das 2. Hamburger Konvoischiff. Sie wurde von der Hamburgischen Admiralität und der Kaufmannschaft in Auftrag gegeben . Das Schiff wurde nach elf Konvoifahrten Opfer eines Bordbrandes und explodierte 1683 im Hafen von Cádiz. Der bis zuletzt an Bord verbliebene Admiral Berend Jacobsen Karpfanger, der in Hamburg durch die erfolgreiche Bekämpfung von Piraten bereits zu Lebzeiten einen Heldenstatus genoss, fand bei diesem Unglück den Tod.

Die "Wapen von Hamburg (II)" aus dem Jahr 1686 war ebenfalls ein Konvoischiff das unter hamburgischer Flagge segelte. Das Schiff ist direkte Nachfolgerin der 1683 vor Cádiz explodierten Wapen von Hamburg (I).

Insgesamt gab es vier Konvoischiffe mit dem Namen Wapen von Hamburg, die von 1669 bis 1747 für die Stadt Hamburg tätig waren, bis die Konvoibegleitung durch Konvoischiffe eingestellt wurde.

   Das 18. Jahrhundert:
  • 1712 Im sogenannten "Hauptrezess" einigen sich Rat und Bürgerschaft auf eine grundlegende Verfassungsreform.
  • 1716 Abschluss eines hamburgisch-französischen Handelsvertrags.
  • 1725 Gründung der Hamburger Courantbank.
  • 1731 Erstmaliges Erscheinen des Hamburgischen Correspondenten, einer weit über Deutschland hinaus beachteten Zeitung.
  • 1736 seit; gibt die Kommerzdeputation den wöchentlich erscheinenden Preiscourant der Wahren in Partheyen heraus, einen Warenpreiszettel, der die Kurse der an der Börse gehandelten Waren verzeichnet.
  • 1737 Gründung der ersten deutschen Freimaurerloge „Loge d'Hambourg“ (später: Absalom zu den drei Nesseln).
  • 1740 Stapellauf des letzten Hamburger Konvoischiffs, der „Wappen von Hamburg (IV)“.
  • 1749 Gründung der ersten Navigationsschule Hamburgs durch den Mathematik- und Zeichenlehrer Gerlof Hiddinga.
  • 1750 Zerstörung der Michaeliskirche durch einen Blitzschlag.
  • 1751 Am 28. Februar 1751 wird ein Friedensvertrag zwischen Hamburg und dem Bey von Algier unterzeichnet, der allerdings schon ein Jahr später – auf den Druck Spaniens hin – wieder aufgehoben wird.
  • 1762 Feierliche Einweihung des Neubaus der Michaeliskirche nach Plänen des Architekten Ernst Georg Sonnin
  • 1765 Gründungsversammlung der Hamburgischen Gesellschaft zur Förderung der Künste und nützlichen Gewerbe (Patriotische Gesellschaft). Zu den ersten Mitgliedern gehören der Architekt Ernst Georg Sonnin, der spätere Leiter der Handelsakademie Johann Georg Büsch und der Arzt und Autor Johann Albert Heinrich Reimarus.
  • 1768 Gründung der Handelsakademie, deren Leitung ab 1771 ohann Georg Büsch übernimmt.
  • 1768 Gottorper Vertrag> oder Vergleich. Anerkennung der Reichsunmittelbarkeit und Unabhängigkeit vom dänischen Herzogtum Holstein durch Dänemark gegen Geldzahlung/Schuldenerlass.
  • 1769 Hamburg wird nun auch durch Dänemark anerkannte, freie Reichsstadt (was bereits 1618 durch das Reichskammergericht bestätigt worden war).
  • 1769 Abschluss eines Handelsvertrags zwischen Hamburg und Frankreich.
  • 1770 Einteilung der steuerpflichtigen Bürger Hamburgs im sogenannten „Reglement wegen des Kopf-Geldes“.
  • 1771 Der Dichter Matthias Claudius übernimmt die Herausgabe des Wandsbecker Bothen.
  • 1785 Verabschiedung des Hamburger Toleranz-Edikts, in dem die Rechte religiöser Minderheiten gestärkt werden.
  • 1785 Der Kaufmann Caspar Voght erwirbt ein Landgut in Klein-Flottbek, das er später zu einem Mustergut nach englischem Vorbild ausbaut.
  • 1786 Am 23. Juli unternimmt Jean-Pierre Blanchard seine zweite Ballonfahrt in Deutschland über den Dächern von Hamburg.
  • 1787 Hamburg zählt erstmals über 100.000 Einwohner.
  • 1788 Caspar Voght reformiert das Hamburger Armenwesen durch die Gründung einer Allgemeinen Armenanstalt.
  • Durch die Erfindung der Dampfmaschine und die Ende des 18. Jahrhunderts aufkommenden Dampfschiffe war es wesentlich einfacher und schneller möglich, flussaufwärts zu fahren.

Der erfolgreiche Kaufmann und Bewunderer der französischen Revolution Georg Heinrich Sieveking initiierte 1790 ein "Freiheitsfest" zum Jahrestag des Sturms auf die Bastille. Im darauf folgenden Jahr kam es mit dem Streik der Hamburger Handwerkergesellen zum ersten großen (aber letztlich erfolglosen) Aufstand von Anhängern der Revolution in Deutschland.

Wirtschaft !

Die Beendigung des Nordamerikanischen Unabhängigkeitskrieges im Jahre 1783 brachte Hamburg einen enormen wirtschaftlichen Aufschwung. Waren die hamburgischen Kaufleute bisher durch die Navigationsakte vom Direkthandel mit Übersee ausgeschlossen gewesen, so kamen nun Waren wie Tabak, Reis und Indigo auf direktem Weg aus den Häfen der amerikanischen Ostküste in die Hansestadt. Kaufleute wie John Parish Georg Heinrich Sieveking oder Caspar Voght, die die Chancen der neuen Handelssparte frühzeitig erkannten, erzielten hohe Gewinne.
Mit Ausbruch des ersten Koalitionskrieges 1793 verhängte die Französische Republik ein Handelsembargo gegen Hamburg. Diese Maßnahme traf den Stadtstaat hart, denn Frankreich war zu dieser Zeit Hamburgs größter Wirtschaftspartner. Erst drei Jahre später gelang es Georg Heinrich Sieveking unter persönlichem Einsatz, einen neuen hamburgisch-französischen Handelsvertrag abzuschließen. Im darauffolgenden Jahr schlossen sich die ansässigen Seeversicherer im Verein Hamburger Assecuradeure zusammen.

   Das 19. Jahrhundert: (bis ca. 1870)
Französische Revolution bis Reichsgründung !

Die Zeit von der französischen Revolution bis zur Reichsgründung führte Hamburg erst langsam, dann immer schneller vom Mittelalter in Richtung Moderne. Der ständisch geprägte, absolut souveräne und neutrale Stadtstaat von 1800 machte bis 1871 einem boomenden Bundesstaat mit Gewaltenteilung, Religionsfreiheit und neuer Verfassung Platz. Wie in keinem Jahrhundert zuvor strömten Menschen vom Lande in die Stadt, um nach den napoleonischen Kriegen am neu aufkeimenden Wohlstand durch die Industrialisierung und den Wirtschaftsliberalismus teilzuhaben. Aber reich wurden nur wenige, die meisten lebten unter elenden Bedingungen.
Hamburg war schon 1806 mit 130.000 Einwohnern eine Großstadt gewesen, doch die Bevölkerung war 1860 bereits auf 300.000 angewachsen. Die öffentliche Infrastruktur, die – meist auf Privatinitiative – schon seit der französischen Revolution entstand, wurde weiter ausgebaut. Hilfsvereine sprossen wie Pilze aus dem Boden. Neue politische Strömungen wie die Arbeiterbewegung entstanden auch in Hamburg und sowohl die Demokratiebewegung Nationalismus erstarkten.
In der boomenden Stadt kam es auf den Straßen häufiger zu Streiks oder stundenweise auch zu Aufruhr, während Rat und Bürgerschaft miteinander um die Modernisierung des Staates rangen. Die Hamburger Außenpolitik musste die zunehmende politische Dominanz von Otto von Bismarck zur Kenntnis nehmen, der erfolgreich die deutsche Einheit unter Führung Preußens vorantrieb. Hamburg wurde erst Verbündeter Preußens, dann Mitglied im Deutschen Bund, Bundesstaat im Norddeutschen Bund und schließlich Bundesstaat im Deutschen Reich.
Auf dem Weg vom Mittelalter in die Moderne war Hamburg "mitten in Deutschland" angekommen. Doch auch 1871 gab es noch Aufgaben genug: weder waren die politischen Strömungen durch ein gleiches, freies und geheimes Wahlrecht versöhnt, noch ließ sich ein Ende der massiven Zuwanderung und der damit verbundenen sozialen Probleme absehen.

Politik !

Die Alliierten Truppen wurden von der Bevölkerung als Befreier begeistert gefeiert

Zum Beweis seiner Neutralität in den Koalitionskriegen ließ der Hamburger Rath 1804 die Befestigungsanlagen von Hamburg öffnen. Wegen der strategischen Bedeutung der Stadt für die Durchsetzung der Kontinentalsperre ließ Napoleon die Stadt im vierten Koalitionskrieg besetzen. Am 19. November 1806 marschierten französische Truppen in Hamburg ein und hielten die Stadt bis 1814 besetzt (siehe Hamburger Franzosenzeit). Am 6. Dezember 1813 begann die erwartete Belagerung Hamburgs durch Truppen der Alliierten (russische Truppen und „hanseatische Kampfgenossen“). Am 30. Mai 1814 (drei Wochen, nachdem die Alliierten Paris erobert hatten) endete die Belagerung. Davout verließ mit 25.000 Soldaten und 5.000 Pferden die Stadt. Russische Truppen wurden von der Bevölkerung als Befreier gefeiert. Der Wiener Kongress garantierte 1815 die Souveränität Hamburgs. Hamburg trat dem Deutschen Bund bei und nannte sich seit Ende 1819 Freye und Hansestadt.
Die Besatzungszeit löste einen tiefen Franzosenhass bei vielen Hamburgern aus. In der Zeit der Neuordnung nach dem Abzug der Franzosen traten daher nur wenige wie Abendroth dafür ein, einige Modernisierungen der Verwaltung wie Gewaltenteilung und Trennung von Kirche und Staat beizubehalten. Rat und erbgesessene Bürgerschaft setzten die Verfassung von 1712 wieder in Kraft, einzelne Reformen wurden schrittweise durchgeführt (etwa die religiöse Gleichstellung aller Bürger 1819). 1820 begann die Entfestigung der Stadt und zog sich bis 1880 hin (siehe auch Hamburger Wallanlagen).
In den Vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts politisierte sich auch in Hamburg die Bevölkerung. Zahllose Vereine mit demokratischen – bisweilen sozialistischen – Tendenzen wurden gegründet. Zwar wurde nach den Unruhen vom März 1848 (siehe Märzrevolution), die es auch in Hamburg gegeben hatte, ein Vorschlag für eine reformierte Verfassung erarbeitet, die jedoch erst nach jahrelangem politischem Tauziehen 1860 in Kraft trat. Demnach wurden künftig über 40 Prozent der Bürgerschaft direkt vom (männlichen, steuerzahlenden) Bürger gewählt, der Rat hieß nun auch offiziell Senat. Außerdem gewährte die neue Verfassung (sogen. Neuner Verfassung) Gewaltenteilung, Trennung von Staat und Kirche, Pressefreiheit, Vereins- und Versammlungsrecht.
Im Preußisch-Österreichischen Krieg von 1866 blieben die Hansestädte Bremen, Hamburg und Lübeck zunächst gemeinsam neutral. (Die Sympathien der Hamburger Bürger wurden eher auf Seiten der Österreicher vermutet, weil Österreich im Gegensatz zu Preußen Hamburg in der Wirtschaftskrise von 1857 großzügig Finanzhilfe gewährt hatte.) Preußen legte Bündnisangebote vor und signalisierte gleichzeitig seinen Willen zur Besetzung der Städte, sollten sie sich eindeutig auf die Seite Österreichs schlagen. Schließlich stimmten alle drei Städte dem Bund mit Preußen zu.
Nachdem Preußen den Krieg erfolgreich beendet hatte, erweiterte es sein Territorium um Hannover und Schleswig-Holstein, so dass Hamburg nun ganz vom mächtigen Nachbarn umschlossen war. Mit den Verbündeten aus dem Krieg bildete Preußen den Norddeutschen Bund, einen Bundesstaat, dessen neue Verfassung der Hamburger Bürgerschaft im Jahre 1867 zur Abstimmung vorgelegt wurde. Die Verfassung fand am 15. Mai mit 136 gegen eine Stimme (und bei vier Enthaltungen) Zustimmung, obwohl Hamburg dadurch deutlich Souveränität verlor. Hamburg behielt allerdings vorläufig seine Zoll- und Gerichtshoheit sowie ein Freihafengebiet, das die nördlich der Elbe gelegenen Stadtteile sowie die Städte Altona und Wandsbek umfasste (Die Vororte der drei Städte gehörten nicht zum Freigebiet). Als letzte Abwehrmaßnahme gegen den dominanten Nachbarn kaufte Hamburg die restlichen Anteile von Bergedorf im Jahre 1868 von Lübeck, nachdem es Gerüchte gegeben hatte, dass auch Preußen daran Interesse habe.

   Hamburger Bürgermilitär !
(Bürgerwache, Hanseatische Legion, Hamburgische Garnison und Infanterie-Regiment Hamburg)

Parade auf dem Großneumarkt 1800 in der Neustadt, das Hamburger Stadtmilitär

Das Bürgermilitär bestand, soweit es zeitliche Überschneidungen gab, neben anderen militärischen Formationen in Hamburg. Seine Mitglieder waren im Gegensatz zur stehenden Hamburgischen Garnison nicht kaserniert. Die Gründe für die parallele Existenz beider Truppen sind unterschiedlicher Natur. Der Hanseat lehnte zum einen den regelmäßig das Offizierskorps bildenden ab und verabscheute zugleich den zum großen Teil aus entwurzelten Existenzen zusammengesetzten Mannschaftsstand. Hamburg benötigte diese Truppen zwar, um im Krisenfall seine Befestigungsanlagen ausreichend besetzen und verteidigen zu können, wollte sich aber nicht alleine auf sie stützen. Das Bürgermilitär als zweite Einheit für den Kriegsfall war, zumal die Mitglieder selbst für ihren Kosten aufkommen mussten, insbesondere billiger als eine andernfalls erforderliche Aufstockung der Garnison. Da Hamburg faktisch seit dem Ende des 13. Jahrhunderts die Wehrhoheit besaß, spielten andernorts verfolgte Zwecke der Volksbewaffnung keine Rolle, wie zum Beispiel die Absicht, den Fürsten außenpolitisch kein Mittel zur Verfolgung von Machtansprüchen in die Hand zu geben. Aber auch die Hamburger schätzten es, mit dem Bürgermilitär eine Truppe zu haben, die nicht ohne weiteres vom Senat gegen die Bürger eingesetzt werden konnte.

Wirtschaft !

In einer kurzen aber heftigen Wirtschaftskrise im zweiten Koalitionskrieg 1799 gingen in der Stadt 152 Handelshäuser in Konkurs. Während der französischen Besatzung setzte sich der wirtschaftliche Niedergang fort, weil der Handel mit England in der Zeit nicht möglich war. Nach den napoleonischen Kriegen gewann Lateinamerika zunehmend Bedeutung für die Handelsaktivitäten der Hansestadt. An die wirtschaftliche Blütezeit vom ausgehenden 18. Jahrhundert konnte jedoch nicht angeknüpft werden. U.a. durch Staatsanleihen für den Wiederaufbau nach dem großen Brand wurde Hamburg 1850 - pro Kopf der Bevölkerung - der höchstverschuldete Staat Deutschlands

Soziales !

Der große Brand von 1842 in Hamburg, ausgebrochen in der Deichstr.

1814 - 1819 lernte der junge Heinrich Heine in Hamburg den Beruf des Kaufmannes. 1819 und 1830 kam es zu judenfeindlichen Ausschreitungen. Den durch die massive Zuwanderung entstandenen Problemen wurde u.a. durch Gründung des allgemeinen Krankenhauses St. Georg (1823), der Hamburger Sparkasse (1827 durch Abendroth) und des Rauhen Hauses (1833) begegnet. Außerdem wurde ein öffentliches Nahverkehrssystem aufgebaut (ab 1824). Zunächst wurde eine Droschkenlinie nach Altona angeboten, 1830 und 1840 folgten weitere Linien. Ab 1842 war es auch möglich mit der Eisenbahn nach Bergedorf zu fahren.
Seit 1866 verkehrte die "Straßenbahn Hamburg" als Pferde-Eisenbahn vom Rathausmarkt zur Wandsbeker Zollstraße /Wandsbeker Markt, später wurden die Pferde von einer Dampflokomotive abgelöst und 1897 kam die elektrische Straßenbahn. Bis 1871 kommen noch Linien nach Lübeck, Altona und Berlin.
Im Auftrag von Rat und Bürgerschaft wurde 1828 das Hammonialied als Hamburg-Hymne gedichtet. Johann Gerhard Oncken und sechs weitere Personen gründeten 1834 die erste deutsche Baptistengemeinde, die zur Keimzelle vieler kontinentaleuropäischer Baptistenkirchen wurde. Der Bundestag des Deutschen Bundes verbot 1835 die Schriften des Jungen Deutschland, deren wichtigster Verleger Julius Campe in Hamburg war. 1841 wurde erstmals das "Das Lied der Deutschen" auf dem Jungfernstieg öffentlich gesungen. Der große Brand von 1842 vernichtete ein Viertel der Innenstadt, rund 4000 Wohnungen, etwa 10 % der Bevölkerung wurden obdachlos. Nach der Katastrophe wurde mit dem Aufbau einer zentrale Wasserversorgung und eines Sielsystems begonnen. 1846 wurde erstmals nachts eine Straße mit Gaslaternen beleuchtet. Kurze Zeit nach Verabschiedung der neuen Verfassung wurde Gabriel Riesser erster deutscher Oberrichter jüdischen Glaubens. Zum 1. Januar 1861 wird die Torsperre aufgehoben, vier Jahre später der Zunftzwang. Im Mai 1849 ist Karl Marx in Hamburg und trifft Angehörige des Bundes der Kommunisten. Hamburg wurde in dieser Zeit ein bedeutender Umstiegsplatz für Auswanderer, vor allem in die Vereinigten Staaten. 1869 fand im Alten Elbpark die erste Internationale Gartenbauausstellung statt.

Jüngere Geschichte (ab ca. 1870)
   Deutsches Reich (bis 1918)

In der Gründerzeit beschleunigte sich das Bevölkerungswachstum Hamburgs noch einmal von knapp 300.000 Einwohnern beim Eintritt in das Reich bis ca. 1.000.000 beim Beginn des Ersten Weltkriegs. Sowohl die wirtschaftlichen als auch die sozialen Bedürfnisse der vielen Zuwanderer wurden zwar ständig veressert und in größerem Stile befriedigt (durch Bau- und Konsumgenossenschaften, Gewerkschaften, Arbeiterparteien, bürgerliche soziale Initiativen wie die Patriotische Gesellschaft und Sportvereine), doch weder besaßen die Zuwanderer das Wahlrecht noch erkannte der Senat in vollem Umfange die Bedeutung und Ausmaß der politischen sozialen und stadtplanerischen Aufgaben.
Am 12. Juni 1871 beschloss die Hamburger Bürgerschaft eine Landgemeindeordnung, derzufolge 15 rund um den Hamburger Stadtkern gelegenen und zur Stadt gehörenden Orte zu Vororten erklärt wurden. Diese Maßnahme hatte den Zweck, die angeführten Orte aufgrund deren Verstädterung dem bisherigen Landgebiet zu entziehen und unter unmittelbare städtische Verwaltung zu stellen. Die 15 Vororte waren Rotherbaum, Harvestehude, Eimsbüttel, Eppendorf, Winterhude, Barmbek, Eilbek, Uhlenhorst, Hohenfelde, Borgfelde, Hamm, Horn, Billwerder Ausschlag, Steinwerder und Kleiner Grasbrook.
Noch heute dominiert die Architektur dieser Zeit dort ganze Straßenzüge. Auch die Wirtschaft entwickelte sich weiter rasant, ständig wuchs der Bedarf an immer neue Flächen für Büros, Fabriken und Lager in der Innenstadt. Der Umgestaltungsprozess der Stadt verstärkte sich noch einmal. Der Warenumschlag verlagerte sich aus der Innenstadt in das neu geschaffene Hafengebiet zwischen Norder- und Süderelbe. Es verschwanden gewachsene Stadtviertel, die durch kleinteilige Betriebe und arbeitsnahes Wohnen geprägt gewesen waren, und machten der Aufteilung in reine Wohn- und reine Gewerbegebiete Platz, wie sie noch heute das Stadtbild prägen. Die Hafenerweiterung mit dem neuen Freihafen und der Speicherstadt ist ein Beispiel für diese Entwicklung. Sie ist zugleich das wirtschaftliche und städtebauliche Kernprojekt Hamburgs jener Jahre.
Außerdem profitierte Hamburgs Überseehandel von der einsetzenden Kolonialismus des Deutschen Reiches und die Werften von der Kaiserlichen Marine und dem Aufkommen der Dampfschiffe. Trotz der sich stark entwickelnden Wirtschaft lebte die breite Bevölkerung im wirtschaftlichen Elend und in sozialer Not. Die Cholera wütete in den überfüllten Arbeitervierteln, Streiks und Aufruhr forderten Tote und Verletzte. Der Senat konzentrierte sich auf die Förderung der Wirtschaft und vernachlässigte die Modernisierung der Verwaltung. So kam es zu der Situation, dass ab 1890 einerseits das Leitungsgremium der deutschen Gewerkschaften seinen Sitz in der Stadt hatte (25 der 58 Einzelverbände der Gewerkschaften), andererseits war der Senat gemäß der Verfassung von 1860 durch die Angehörigen von Handel und Schifffahrt dominiert. Von der politischen Richtung her blieb der Senat daher großbürgerlich geprägt, während die Hamburger Direktmandate zum Reichstag ab 1890 durchgehend von Sozialdemokraten vertreten wurden (u.a. 20  Jahre von August Bebel der die Stadt Hauptstadt des sozialistischen Deutschlands nennt). In der Zeit verstärkte sich maßgeblich durch Betreiben von Albert Ballin -HAPAG- auch der Strom der Auswanderer, die über den Hafen meist (> 90 %) in die Vereinigten Staaten reisten. Der Begriff Tor zur Welt für den Hamburger Hafen bekam in dieser Zeit einen neuen Sinn: Er diente nicht nur als Tor für die Ein- und Ausfuhr von Waren, sondern wurde Durchgangstür für ein neues Leben in einer neuen Welt. Von 1815 bis 1934 verließen 50 Millionen Menschen Europa, 5 Millionen davon über Hamburg (übertroffen nur von Bremen).
Im Ersten Weltkrieg 1914–1918 kam die Wirtschaft in Hamburg durch die Seeblockade größtenteils zum Erliegen. Mehrere Zehntausend Hamburger wurden als Soldaten getötet, in der Heimat herrschte trotz aller Bemühungen Hunger und Mangel. Während der sich anschließenden Novemberrevolution 1918/1919 wurde Hamburg zeitweilig von einem Arbeiter- und Soldatenrat regiert. Er beschloss ein freies, gleiches und geheimes Wahlrecht u. ordnete Neuwahlen zur Bürgerschaft für den 16. März 1919 an.

   Politik !

1871 wurde Hamburg ein Bundesstaat des Deutschen Reiches, blieb aber zunächst zollrechtlich selbständig. Damit war Hamburg weiterhin zollrechtlich Ausland. Im Bundesrat hatte es wie Bremen und Lübeck eine Stimme. Bismarck wollte die staatliche Einheit vollenden und handelte mit der sich zunächst der zollrechtlichen Eingliederung hartnäckig widersetzenden Stadt 1881 den Beitritt zum 15. Oktober 1888 aus. Neben der siebenjährigen Frist erhielt Hamburg als Ausgleich von Preußen 16 km² Land beiderseits der Elbe zur Errichtung eines neuen Freihafens außerhalb der Innenstadt.
Während der Geltung des Sozialistengesetzes (Das Gesetz verbot sozialistische und sozialdemokratische Organisationen und deren Aktivitäten im Deutschen Reich, es kam damit einem Parteiverbot gleich.) war in Hamburg und Altona eines der sechs Belagerungs- gebiete im Reich. Vierzig Prozent aller in der Geltungszeit von 1880 bis 1890 verbannten Personen stammten aus Hamburg und seiner Umgebung. Unter der staatlichen Repression wuchsen auch in Hamburg SPD und Gewerkschafteneng zusammen und gewannen neue Anhängerschaft, u.a. durch Zuwanderung aus anderen Teilen des Reiches.
Seit 1890 wurden alle drei Hamburger Mandate im Reichstag von Sozialdemokraten ausgeübt. Im Gegensatz dazu verhinderte das alte Landeswahlrecht den Einzug der Sozialisten in die Bürgerschaft. Die politisch weniger organisierten Bürgerlichen beherrschten die Landespolitik. Hamburger Kaufleute wie Adolph Woermann und die Handelskammer Hamburg spielten eine große Rolle in den koloni- alen Aktivitäten des Reiches, wenn man heute auch mehr von geschäftlichen als kolonialpolitischen Motiven ausgeht.
Mit Pomp empfing Hamburg am 19. Juni 1895 Kaiser Wilhelm II.. Am 26. Oktober 1897 wurde nach 44 Jahren Planung und 11 Jahren Bauzeit das noch heute genutzte Hamburger Rathaus eingeweiht. In den folgenden beiden Jahren zogen erstmals Vertreter der antisemitischen Deutschsozialen Reformpartei in die Bürgerschaft ein. 1906 kam es in Hamburg zum ersten politischen Generalstreik in Deutschland, als die Bürgerschaft das Wahlrecht zugunsten der Besserverdienenden veränderte. Nach den Kundgebungen der SPD strömten am 17. Januar 1906 (dem Roten Mittwoch) mehrere zehntausend Menschen in die Innenstadt. Ein starkes Polizeiaufgebot stand bereit. Es gab mehrstündige schwere Ausschreitungen, die ein Todesopfer und viele Verletzte forderten.
Wie sehr sich der maßgebliche Teil der Bevölkerung Hamburgs inzwischen mit dem Deutschen Reich identifizierte, zeigt beispielhaft die Errichtung des 35 m hohen Bismarck-Denkmales an der Helgoländer Allee im selben Jahr. Über die Frage, ob man der von der Reichsregierung gewünschten Burgfriedenpolitik zustimmen solle, oder ob man gegen den Krieg agieren sollte, spaltete sich im Ersten Weltkrieg auch in Hamburg die Arbeiterbewegung in die Mehrheits-SPD, die Unabhängige SPD (USPD) und die Linksradikalen (später KPD). Während die SPD gemeinsam mit den Bürgerlichen den Mangel im Krieg zu verwalten suchte, nahmen USPD und Linksradikale in Hamburg an der Novemberrevolution aktiv teil und stellten den Arbeiter- und Soldatenrat, der am 6. November 1918 vom Senat als oberstes Regierungsorgan faktisch anerkannt wurde. Nach zwei Tagen Aufruhr mit zehn Toten wurde das Blutvergießen beendet; der Arbeiter- und Soldatenrat regiert vier Monate bis zu den ersten freien, gleichen und geheimen Bürgerschaftswahlen.

Wirtschaft !

Die Zeit im Deutschen Reich war gekennzeichnet durch großen technischen Fortschritt, Expansion der Industrie (in Hamburg besonders des Dampfschiffbaus und -betriebs durch Blohm & Voss und der HAPAG unter Albert Ballin) sowie anhaltender Arbeitskämpfe um bessere Arbeits-, Lebens- und Ausbildungsbedingungen.
1872 wurden die Elbbrücken vollendet und damit die Eisenbahnlinie Hamburg-Paris. Neun Jahre später wurde am 16. April 1881 das erste Hamburger Telefonnetz mit 206 Teilnehmern in Betrieb genommen. 1882 brannte in Hamburg das erste elektrische Licht. 1911 ging der Flughafen Hamburg-Fuhlsbüttel in Betrieb. Der mit Preußen vereinbarte Hafenausbau erlebte 1885–1888 mit dem Bau der Speicherstadt> seine wichtigste Phase.
Sowohl einfache Quartiere als auch Kaufmannsvillen waren für das Projekt abgerissen worden, 20.000 Menschen waren in Neubaugebiete am Stadtrand umgesiedelt worden (Ottensen, Eimsbüttel, Barmbek). Schon in den Jahrzehnten zuvor waren gewachsene Stadtviertel der Altstadtsanierung zum Opfer gefallen. Durch kleinere Abschwungphasen unterbrochen wuchs die Wirtschaft jahrzehntelang (auch durch die Rüstungspolitik des Reiches) stark und sorgt für Zuversicht und Selbstbewusstsein für das anbrechende neue Jahrhundert. Das fand im Ersten Weltkrieg auch in Hamburg ein Ende, als die Seeblockade der Alliierten die Hamburger Wirtschaft stark bremste.

Soziales !

Viele der noch heute stadtbekannten Lokalitäten wurden in dieser Zeit gegründet wie u.a. Carl Hagenbecks Tierpark, Ohlsdorfer Friedhof, Santa Fu - das Gefängnis in Fuhlsbüttel (1879), der Hauptbahnhof (1906), die Laeiszhalle (1908), die Gerichtsgebäude am Sievekingplatz (1882–1912), die St. Pauli-Landungsbrücken (1909), der (alte) Elbtunnel (1911), das Curiohaus (1911), die Hamburger U-Bahn (1912), das Tropeninstitut am Hafen und der Stadtpark (1914), und andere mehr. Darüber hinaus prägte von 1906 an Fritz Schumacher 24 Jahre als Baudirektor der Stadt den traditionalistischen Klinkerstil, der das Stadtbild immer noch kennzeichnet. Beispiele sind Kontorhäuser, wie das Chilehaus (1924) und ganze Wohnviertel wie die Jarrestadt (1929) und die Dulsberg-Siedlung (1930).
Auch die Kanäle („Fleete“) wurden in der Form hergerichtet, die sie noch heute haben. Nach einem Brand 1906 wurde die Michaeliskirche (der Michel) bis 1912 wieder aufgebaut. Bereits 1880 wurde das Hamburger Theologische Seminar der Baptisten gegründet. Zwölf Jahre später erkrankten während der Cholera-Epidemie 16.956 Einwohner, 8.605 Personen starben. Hamburg wurde aus Sicherheitsgründen zeitweise vom Umland isoliert. Der größte Streik dieser Zeit ereignete sich 1896, als ein Ausstand der Hafenarbeiter sich zum Generalstreik ausweitete, an dem bis zu 16.000 Personen teilnahmen und der 11 Wochen dauerte. 1910 arbeitet Emil Nolde vier Wochen in Hamburg. Im Ersten Weltkrieg kamen 34.519 Hamburger als Soldaten ums Leben.

   Die Weimarer Republik (ab 1919)

Am 16. März 1919 fanden die ersten freien demokratischen Bürgerschaftswahlen statt. Die SPD erreichte dabei 50,5 % der Stimmen. Werner von Melle wurde zum Ersten Bürgermeister und Präsidenten des Senats gewählt. Am 28. März beschloss die neue Bürgerschaft die Gründung einer Volkshochschule sowie der Universität. Das bereits 1911 fertiggestellte Vorlesungsgebäude des traditionsreichen Allgemeinen Vorlesungswesens wurde Sitz der Lehranstalt. Im neuen Reichsrat hatte die Hansestadt zwei Stimmen. Im Juni 1919 ereigneten sich die Sülzeunruhen:
Der Konflikt brach in Hamburg aus, als am 23. Juni 1919 ein Fass mit verfaulten Kadavern vor der Fleischwarenfabrik Heil in der Kleinen Reichenstraße zerbrach. die Bevölkerung nahm an das verfaulte Kadaver zu Sülze verarbeitet und verkauft würden.Die zusammengelaufene Menge mutmaßte, die Kadaver würden in der Fabrik zu Sülze verarbeitet und stürmten das Gelände, wo sie weitere Kadaver von Ratten, Hunden und Katzen fanden. Da in der Fabrik aber auch, der Menge unbekannt, Abfälle für Leimfabriken gesammelt wurden, war dies kein sicheres Zeichen für den Verdacht. Der Fabrikbesitzer selbst wurde in die Kleine Alster geworfen und entging so einer möglichen Lynchjustiz. In den folgenden Tagen durchsuchten Menschenmengen verschiedene andere Fleisch- fabriken und fanden viele Anzeichen für Fleischpanschereien. Die Unruhen breiteten sich über die Stadt aus und griffen auch auf das benachbarte Altona über. Nicht nur die Fabrikbesitzer, sondern auch staatliche Stellen, der Komplizenschaft beschuldigt, wurden Opfer gewalttätiger Angriffe.
In den folgenden Tagen erklärte Reichswehrminister Gustav Noske die Reichsexekution und beauftragte den späteren Teilnehmer des Kapp-Putsches, Generalmajor Paul von Lettow-Vorbeck, die Unruhen niederzuschlagen. Als Reichswehr-Truppen am 27. Juni in die mittlerweile wieder weitgehend ruhige Stadt einmarschierten, konnten die Soldaten zur Umkehr überredet werden, als ihnen die tatsächliche Lage in Hamburg geschildert wurde.
Am 1. Juli 1919 jedoch marschierten Reichswehr- und Freikorps-Truppen, darunter auch Freiwilligenverbände aus Altona, in die Stadt ein. Sie besetzten die Arbeiterwohnviertel und verhielten sich wie in besetztem Feindesland. Vielerorts hissten sie die schwarz-weiß-roteFlagge des Kaiserreichs, Arbeiter und Funktionäre wurden oft unter willkürlichen Anschuldigungen verhaftet und misshandelt, die Freikorps machten großzügigen Gebrauch von ihren Schusswaffen, um "Plünderer und Heckenschützen" niederzustrecken, zudem galt in den Vierteln eine "Schnelljustiz" durch die Truppen.

Heute erinnert eine Plakette im Hamburger Rathaus an die Unruhen und die Folgen dieses frühen Lebensmittelskandals!

1920 gründete der Senat auch im Interesse der Beschäftigung Kriegsversehrter die Hamburger Werkstatt für Erwerbsbeschränkte, 23.000 Kriegswaisen wurden nach Kriegsende in der Stadt registriert.
Im Oktober 1923 fand der Hamburger Aufstand statt, es war eine von der militanten Sektion der KPD Hamburg, dem Bezirksverband KP Waterkant, begonnene Revolte. Ziel war der bewaffnete Umsturz in Deutschland nach dem Vorbild der russischen Oktoberrevo- lution 1917. Nach den Vorstellungen des Deutschen Oktobers sollte die Erhebung das Fanal für eine Revolution in ganz Mitteleuropa sein und die kommunistische Weltrevolution einleiten.
Der Versuch war unter militärischen Gesichtspunkten aussichtslos und endete bereits in der Nacht vom 23. auf den 24. Oktober. Es wurden 24 Polizeireviere gestürmt (17 in Hamburg, sieben in der preußischen Provinz Schleswig-Holstein). Während des Aufstandes starben über 100 Menschen. Die genauen Details sowie die Einschätzung der Auswirkungen des Aufstandes sind bis heute umstritten. Hintergrund des Aufstands war die Krise der Weimarer Republik. In dieser Zeit kam es zu zahlreichen militanten Auseinandersetzungen. Während sich 1923 die wirtschaftliche Lage der Menschen rapide verschlechterte, unter anderem durch die ihrem Höhepunkt entgegenstrebende Hyperinflation, gewann die KPD an Zulauf.
Neben Hamburg waren Altona und der Kreis Stormarn Schauplatz des Umsturzversuches. Der Aufstand forderte insgesamt mindestens 100 Todesopfer und mehr als 300 Verwundete - 17 der Toten waren Polizisten, 24 Aufständische und 61 unbeteiligte Zivilisten, 1400 Personen wurden festgenommen.
Anders als im Reichsgebiet war die Hamburger Landesregierung in der Weimarer Zeit stabil, was darauf zurückgeführt wird, dass einerseits die bürgerlichen Parteien von der SPD stets an der Regierung beteiligt wurden, andererseits war die Hamburger SPD durch den engen Kontakt zu den Gewerkschaften in Hamburg eher pragmatisch als radikal ausgerichtet. Bei den Bürgerschaftswahlen am 27. September 1931 bekam die NSDAP 26,3 % der Stimmen und wurde zweitstärkste Kraft hinter der SPD mit nur noch 27,8 %. Der Senat erklärte nach der Niederlage seinen Rücktritt, verblieb aber bis März 1933 geschäftsführend im Amt, da trotz einer weiteren Wahl im Jahr 1932 keine Regierungskoalition zustande kam.

Zeit des Nationalsozialismus (ab 1933)
   Machtergreifung in Hamburg und Gleichschaltung !

Nach dem Tag von Potsdam und ihrem Wahlsieg bei der Reichstagswahl März 1933 setzte die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei mit der Deutschnationalen Volkspartei und dem Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten die Länder unter Druck, um die demokratischen Regierungen dort zu Fall zu bringen. So auch in Hamburg, wo am 3. März die drei SPD-Senatoren aus Protest gegen den durch Reichsinnenminister Wilhelm Frick ausgeübten Druck zurücktraten. Zwei Tage später erklärte auch der schwer kranke Bürgermeister Carl Wilhelm Petersen von der Deutschen Staatspartei seinen Rücktritt, am 6. März folgte ihm der Senator Paul de Chapeaurouge (Deutsche Volkspartei).
Die Bürgerschaft wählte am 8. März mit Beteiligung von DNVP, DVP und DStP einen neuen nationalsozialistisch geführten Senat. Zum Ersten Bürgermeister wählte der Senat das NSDAP-Mitglied Carl Vincent Krogmann, der dieses Amt bis 1. April 1938 innehatte, mit diesem Datum wurde der Senat aufgelöst und das Amt des Ersten Bürgermeisters abgeschafft. Am 28. Juni 1933 fand die letzte Sitzung der Bürgerschaft statt.
Hamburg wurde einem Reichsstatthalter unterstellt, zu dem am 16. Mai Karl Kaufmann bestimmt wurde, der auch Gauleiter NSDAP-Gaus Hamburg war. Diese Gauleitern unterstellten Parteibezirke entsprachen den früheren Reichstagswahlkreisen. Im heutigen Stadtgebiet Hamburgs befanden sich anfangs außerdem die Sitze der Gauleitungen Schleswig-Holsteins (in der Stadt Altona) und Ost-Hannovers (in der Stadt Harburg-Wilhelmsburg), dessen Fläche grob dem ehemaligen niedersächsischen Regierungsbezirk Lüneburg entsprach. Sie wurden jedoch später nach Kiel bzw. Lüneburg verlegt.

Verfolgung von Minderheiten und Regimegegnern !

Auch Hamburger Bürger wurden im Zuge der Umsetzung der nationalsozialistischen rassenideologischen Konzepte in Kooperation zahlreicher regionaler mit zentralstaaatlichen Instanzen erfasst, entrechtet, vertrieben, umgebracht oder in den Selbstmord getrieben. Die Zahl der in Hamburg lebenden Juden sank von ca. 22.000 Mitte der Zwanzigerjahre auf etwa 19.400 Anfang 1933. Wie an zahlreichen anderen Orten Deutschlands wurden sie auch in Hamburg Opfer von Ausgrenzung, Entrechtung und unmittelbarer Verfolgung: auf den Judenboykott und das Berufsbeamtengesetz im April 1933 folgten die Nürnberger Rassegesetze im September 1935 und die Reichspogromnacht im November 1938.
Beginnend im Oktober 1941 wurden 5.296 jüdische Bürgerinnen und Bürger in 17 Transporten verschleppt; andere begingen Suizid, wurden aus westeuropäischen Fluchtländern deportiert oder fielen anderen Verfolgungsmaßnahmen wie der "Aktion T4" zum Opfer.

Euthanasiemorde in der NS-Zeit ist eine erst nach 1945 gebräuchlich gewordene Bezeichnung für die systematische Ermordung von Menschen mit geistigen und körperlichen Behinderungen von 1940 bis 1941 während der Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland - mehr als 70.000. Neben rassenhygienischen Vorstellungen der Eugenik sind kriegswirtschaftliche Erwägungen zur Begründung herangezogen worden. Gleichzeitig mit ersten kirchlichen Protesten wurden die Tötungen nach „Leerung“ ganzer Anstaltsteile von „Heil- und Pflegeanstalten“ (ab 1934 Bezeichnung der früheren Irrenanstalten) seit 1942 nicht mehr zentral, sondern weniger offensichtlich, dezentral fortgesetzt.
Die im Nationalsozialismus praktizierte sogenannte „Euthanasie“ geht auf schon um die Jahrhundertwende entwickelte eugenische Ideen zurück. Diese Vorstellungen wurden durch die 1920 publizierte Schrift "Freigabe zur Vernichtung lebensunwerten Lebens" konkretisiert und fanden damit Eingang in die akademische Diskussion. Im Sinne einer „Rassenhygiene“ und einer Höherzüchtung der „arischen Rasse“ korrespondierten diese eugenischen Ideen nicht nur mit den Zielen der nationalsozialistischen Ideologie, sondern das festgelegte Endziel einer „Vernichtung lebensunwerten Lebens“ wurde stark materialistisch begründet. Es handelte sich hierbei um einen Euphemismus für die geplante und systematische Ermordung von „Erb- und Geisteskranken, Behinderten und sozial oder rassisch Unerwünschten“; die Entscheidungen wurden hierbei nach Aktenlage von als Gutachter eingesetzten Ärzten gefällt.


Insgesamt verloren 8.877 Hamburger Juden ihr Leben. Nach der Befreiung 1945 zählte man in Hamburg noch 647 Juden. Auch in Hamburg wurden zahlreiche Roma aus Gründen der Rasse Opfer der nationalsozialistischen Zigeunerverfolgung. Ferner wurden politische und andere weltanschauliche Gegner und Abweichler, aus rassehygienischen und bevölkerungssanitären Gründen unterschiedliche Gruppen von "Asozialen" sowie Homosexuelle verfolgt, inhaftiert und vielfach ermordet. Unter den 1.417 Opfern politischer Verfolgung waren auch 20 Abgeordnete der Bürgerschaft. Nicht nur Hamburger wurden im Stadtgebiet ermordet, allein im Konzentrationslager Neuengamme fanden 1938-1945 etwa 55.000 Menschen den Gewalttod. Nach dem Zusammenbruch des Regimes wurden ca. 8.500 Hamburger als Opfer des Nationalsozialismus anerkannt. Zum KZ Neuengamme gehörten einige Nebenlager im Stadtgebiet.

   Bildung von Groß Hamburg !

Mit dem Groß-Hamburg-Gesetz vom 26. Januar 1937, das am 1. April 1937 in Kraft trat, ergaben sich für die Hansestadt große territoriale Veränderungen, die bis heute gültig sind. Das Groß-Hamburg-Gesetz war bereits in den Zwanziger Jahren in vielen verschiedenen Fassungen vorgeschlagen worden, eine Umsetzung scheiterte aber stets an den divergierenden Interessen der davon betroffenen S. 1937 gingen dann die Stadtkreise Altona, Wandsbeck (Wandsbek) und Harburg-Wilhelmsburg sowie zahlreiche Gemeinden von Preußen auf Hamburg über. Die Stadt hatte, trotz des Verlustes früher hamburgischer Gebiete (u. a. Cuxhaven, Geesthacht), nunmehr eine zusammenhängende Gesamtfläche von 755 km² statt zuvor von 415 km². Mit Wirkung vom 1. April 1938 wurden alle auf Hamburg übergegangenen Städte und Gemeinden mit der Stadt Hamburg zu einer einzigen Gemeinde Hansestadt Hamburg zusammengeschlossen. "Mit einem Federstrich" hatte Adolf Hitler die Stadt zur Metropole gemacht. Die nationalsozialistische Führung Hamburgs ernannte Hitler und Hermann Göring zu Ehrenbürgern. Das Groß-Hamburg-Gesetz regelte auch eine Reihe weiterer Gebietsveränderungen. Besonders hervorzuheben ist, dass das Land Lübeck seine Selbstständigkeit verlor und zum Freistaat Preußen kam.

Verlorener Zweiter Weltkrieg und Zerstörung Hamburgs !


St. Nicolai-Turm, Ruine und Mahnmal gegen Krieg und Gewalt // Statue: der "Erden Engel"
"Nimm meine Hand und ich führe Dich zu Dir zurück", Bronzefigur von Edith Breckwoldt

Am 1. September 1939 begann die Wehrmacht den Polenfeldzug. Im folgenden Zweiten Weltkrieg wurde Hamburg durch Luftangriffe schwer getroffen. Die Bombenangriffe (vorwiegend die Royal Air Force) im Juli/August 1943 zerstörten ca. ein Drittel aller Gebäude und kosteten geschätzt ca. 40.000 Menschen das Leben. Etwa 125.000 Hamburger wurden verletzt; ein Teil von ihnen gehörte nach den Bombardierungen zur Gruppe der Kriegsversehrten. 900.000 Menschen wurden obdachlos. Bis Kriegsende haben bei 213 Luftangriffen etwa 17.000 Flugzeuge ungefähr 101.000 Sprengbomben und 1,6 Millionen Brandbomben auf die Stadt abgeworfen unter dem Codename "Operation Gomorrha":

Operation Gomorrha war der militärische Codename für eine Serie von Luftangriffen, die vom Bomber Command der Royal Air Force und der 8th US Air Force im Zweiten Weltkrieg vom 24./25. Juli bis 3. August 1943 auf Hamburg ausgeführt wurden. Es waren die bis dahin schwersten Angriffe in der Geschichte des Luftkrieges. Beim den nächtlichen 7 Großangriffen (mit bis zu 790 Bomber pro Nacht) der Royal Air Force lag der Schwerpunkt der Bombenab- würfe in den Stadtteilen um die Innenstadt (Zielpunkt war die St.-Nikolai-Kirche im Stadtkern). Aus den Flächenbränden bildete sich begünstigt durch Hitze und Trockenheit ein Feuersturm. Die orkanartigen Winde, die am Boden auftraten, fachten die umliegenden Brände weiter an. Am Nachmittag des 25. Juli 1943 griffen etwa 90 bis 110 US-amerikanische Bomber Industrieanlagen und Ziele im Hamburger Hafen an. Es wurden mehrere Schiffe versenkt und einige Mineralölbetriebe getroffen. Bei diesem Tagangriffen wurden bis zu 186 Tonnen Sprengbomben binnen 10 Minuten abgeworfen. Am Mittag des 26. Juli griffen erneut 71 US-amerikanische Bomber Ziele im Hamburger Hafen an. Dabei wurde auch das Kraftwerk Neuhof getroffen. Bei den beiden Tagesangriffen kamen etwa 150 Menschen ums Leben. Der Feuersturm zerstörte weite Teile der alten Hamburger Bebauung vollständig. Bei den Angriffen wurden insgesamt 277.330 Wohnungen, sowie 580 Industriebetriebe, 2632 gewerbliche Betriebe, 80 Anlagen der Wehrmacht, 24 Krankenhäuser, 277 Schulen, 58 Kirchen zerstört. Im Hafen wurden Handels- und Hafenfahrzeuge mit 180.000 BRT versenkt. Die heutige Beiträge der Hamburger Geschichtswissenschaft nehmen für diese Zeit eine Gesamtzahl der Opfern von etwa 34.000 Toten und 125.000 Verletzten in Folge der Operation Gomorrha an. Die meisten Kinder wurden im Rahmen der Kinderlandverschickung auf dem Land in Sicherheit gebracht. Insgesamt flohen nach den Angriffen etwa 900.000 Hamburger aus der Stadt. Von den knapp 564.000 Wohnungen in Hamburg vor Kriegsbeginn blieben nur rund 20 Prozent unbeschädigt. Auch die Hafenanlagen wurden weitgehend zerstört.


Das Mahnmal für die Opfer des Feuersturms, steht an der Hamburger Str. /Mundsburg
und wurde 1985 von Hildegard Huza geschaffen

Da Deutschland nicht kapitulierte, mussten die Alliierten Deutschland erobern. Am 3. Mai 1945 besetzten britische Truppen Hamburg; erster Stadtkommandant war Harry William Hugh Armytage. Am 10. Mai 1945 – eine Woche nach Besetzung der Stadt – trat Armytage sein Amt als Stadtkommandant von Hamburg an. Innerhalb von 24 Stunden veranlasste er die Entlassung des amtierenden NS-Senats unter Carl Vincent Krogmann mehrere Senatoren einschließlich Krogmann selbst wurden sofort verhaftet. Lediglich Sozialsenator Oskar Martini und Finanzsenator Bernhard Velthuysen blieben noch für eine Übergangszeit im Amt. Vier Tage später, am 15. Mai, wurde der parteilose Kaufmann Rudolf Petersen als neuer Ersten Bürgermeister eingesetzt.

Bundesrepublik Deutschland
   Bundesland der Bundesrepublik Deutschland !

Hamburg wurde, anders als etwa Breslau, kampflos übergeben. Die Stadt gehörte zur Britischen Besatzungszone und erhielt eine von den Briten Ernannte Bürgerschaft. Diese hatte die Aufgabe, eine Verfassung für die Hansestadt zu erarbeiten. Die Britische Besatzungsmacht setzte darüber hinaus am 15. Mai 1945 den nicht parteipolitisch gebundenen Rudolf Petersen als Bürgermeister nach dem Ende des Nationalsozialismus ein. Um die Not der Menschen nach dem Krieg zu lindern, gründete Petersen die Deutsche Hilfsgemeinschaft. In Hamburg lebten unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges mehr als 30.000 Kriegsversehrte. Die Hamburger Universität blieb im Sommersemester 1945 geschlossen. Zum Wintersemester 1945/46 erfolgte ihre Wiedereröffnung mit weniger als 3000 Studierenden. Rektor war der von der Britischen Besatzungsmacht eingesetzte Anglist Emil Wolff.
Am 13. Oktober 1946 fanden die ersten freien Wahlen nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges statt. Durch das Mehrheitswahlrecht siegte die SPD eindeutig, die mit Max Brauer im Weiteren den Ersten Bürgermeister Hamburgs stellte. 1949 wurde er, nun nach dem Verhältniswahlrecht, wiedergewählt. Im selben Jahr wurde Hamburg Bundesland der neu gegründeten Bundesrepublik Deutschland. 1952 verabschiedete die Bürgerschaft die seitdem gültige Hamburger Verfassung.
Die folgenden Jahre waren von einem raschen Aufstieg der Stadt in mehrfacher Hinsicht geprägt: Der Hafen wurde schnell zum größten deutschen Warenumschlagplatz, zahlreiche Einwohner fanden Arbeit in den Hamburger Werften und mit dem NWDR wurde Hamburg Sitz des wichtigsten Radio- und bald auch Fernsehsenders der Nachkriegsjahre, dazu kamen die einflussreichen Publikationen "Die Zeit" und später "Der Spiegel".
Bei der Sturmflut 1962 in der Nacht vom 16. auf den 17. Februar starben mehr als 300 Hamburger. Helmut Schmidt war Senator der Polizeibehörde und erlangte als Krisenmanager bundesweit große Popularität. Seit den 1970ern entwickelte sich Hamburg zu einer Hochburg der autonomen Szene. Die Hausbesetzungen in der Hafenstraße und der Roten Flora, die Räumung des Bauwagenplatzes Bambule 2002 wurden zeitweise bundesweit diskutiert.
Bedeutende städtebauliche Maßnahmen nach dem Krieg waren: Die 12 Grindelhochhäuser (1950-1956), die Hamburgische Staatsoper (1955), das Audimax (1958) und der Philosophen-Turm der Universität Hamburg, das Deutsche Elektronen-Synchrotron (DESY, 1960-1964) und das Unilever-Haus (1964). Der Fernsehturm wurde 1968 fertig gestellt.
Als typische Vertreter der 1970er Jahren sind zu nennen: Die Geschäftsstadt Nord (City Nord, seit 1967), die Einkaufszentren Hamburger Straße und Alstertal, das Congress Centrum Hamburg (CCH, 1970-1973), die Wohnsiedlungen Osdorfer Born, Steilshoop und Mümmelmannsberg. Ferner wurden eingeweiht: 1973 die Alsterschwimmhalle („Schwimmoper“), 1974 die Köhlbrandbrücke und 1975 der neue Elbtunnel. Hamburg erhielt den Internationalen Seegerichtshof, er nahm 1996 seine Arbeit auf.
Mit dem vermehrten Einsatz von Containern in der Frachtschifffahrt veränderten sich die Strukturen des Hamburger Hafens, die die Stadt seit Jahrhunderten geprägt hatten: Zahlreiche Arbeitsplätze für Hafenarbeiter verschwanden, große, hoch technisierte Containerterminals wurden errichtet. Seit Ende der 1990er Jahren baut Hamburg an der HafenCity, einem neuen Stadtteil im innenstädtischen Hafengebiet.

   Politik in Hamburg (ab 1945) !

Hamburg wurde von 1946 bis 1953 sowie von 1957 bis 2001 von SPD-geführten Senaten regiert. Zwischenzeitlich gab es von 1953
bis 1957 eine bürgerliche Koalition aus CDU FDP und Deutscher Partei unter dem CDU-Politiker Kurt Sieveking. Nachdem 1993 das Hamburgische Verfassungsgericht die Bürgerschaftswahl von 1991 aufgrund undemokratischer Kandidatenaufstellungen der CDU Hamburgs für ungültig erklärte, konnte erstmals eine Wählervereinigung (DIE UNABHÄNGIGEN) mit dem ehemaligen CDU Rebellen Markus Wegner ins Rathaus einziehen und bis 1997 mit der SPD kooperieren.
Anschließend regierte eine Koalition aus SPD/GAL. Seit den Wahlen im Oktober 2001 regierte eine Koalition von CDU, der Partei Rechtsstaatlicher Offensive (PRO) und der FDP, die nach dem Auseinanderbrechen der PRO am 9. Dezember 2003 durch den Ersten Bürgermeister Ole von Beust (CDU) aufgekündigt wurde. Die Neuwahlen am 29. Februar 2004 endeten mit einer absoluten Mehrheit für die CDU. Die Partei Rechtsstaatlicher Offensive, die noch bei den letzten Wahlen 19,4 % der Stimmen erhielt, und die ProDM/Schill von Ex-Innensenator Ronald Schill und Euro-Kritiker Bolko Hoffmann verpassten ebenso wie die FDP den Einzug in die Bürgerschaft.
Die vor 2001 44 Jahre lang regierende SPD musste mit 30,5 % ihr schlechtestes Ergebnis nach 1945 hinnehmen, während die GAL deutlich zulegen konnte. Die absolute Mehrheit der CDU endete mit den Wahlen im Februar 2008, ohne dass es daneben eine Mehrheit für eine Koalition innerhalb der klassischen Lager gegeben hätte. Daraufhin bildete sich eine Regierungskoalition aus CDU und GAL, die damit die erste schwarz-grüne Landesregierung in Deutschland stellte. Ole von Beust wurde erneut Erster Bürgermeister. Ein zentrales politisches Projekt der Koalition, die Schulreform, scheiterte bei einem Volksentscheid am 18. Juli 2010. Noch während der Abstimmungszeit kündigte Bürgermeister Ole von Beust seinen Rücktritt zum 25. August 2010 an, Nachfolger wurde der bisherige Innensenator Christoph Ahlhaus. Der neue Senat Ahlhaus zerbrach schon am 28. November 2010 mit dem Rückzug der GAL aus der Koalition.
Bis zur Wahl eines neuen Ersten Bürgermeisters am 7. März 2011 nach den vorgezogenen Neuwahlen vom 20. Februar 2011 stellten die verbliebenen CDU-Senatoren einen Minderheitensenat. Am 7. März 2011 wurde Olaf Scholz (SPD) mit absoluter Mehrhzeit zum Ersten Bürgermeister und Präsidenten des Senats gewählt. Die Zweite Bürgermeisterin Dorothee Stapelfeldt und die weiteren Mitglieder des Senats wurden am 23. März 2011 ernannt und von der Bürgerschaft bestätigt. Präsidentin der Hamburgischen Bürgerschaft ist seit dem 23. März 2011 (SPD). Erster Vizepräsident ist Frank Schira (CDU).

Hamburg hat eine Besonderheit darin, dass es sich beim Stadtstaat Freie und Hansestadt Hamburg sowohl um eine Gemeinde als auch um einen Gliedstaat handelt. Hamburger Politik dreht sich dementsprechend von Details der Kommunalpolitik bis hin zum bundespolitischen Einfluss des Landes durch den Bundesrat. Rechtliche Grundlagen des politischen Systems sind das Grundgesetz und die Verfassung der Freien und Hansestadt Hamburg. Hamburg besitzt als Gliedstaat (Land) der Bundesrepublik Deutschland eigene Staatlichkeit. Sie ist Republik, Demokratie, Sozialstaat und Rechtsstaat. Zugleich ist sie eine einzige Gemeinde (Einheitsgemeinde), eine Trennung zwischen staatlichen und gemeindlichen Aufgaben findet nicht statt.
Die Bezirke in Hamburg verfügen für dezentrale Verwaltungsaufgaben jeweils über Bezirksämter, an deren Spitze der Bezirksamtsleiter steht. Beschlüsse auf Bezirksebene werden durch die dort gewählten Parlamente, den Bezirksversammlungen gefällt. Diese haben rechtlich allerdings die Stellung von Verwaltungsausschüssen, mit eingeschränkten Kompetenzen. Sofern dortige Entscheidungen
der Politik des Senats zuwider laufen oder gesamtstädtische Bedeutung haben, kann der Senat die Entscheidung an sich ziehen
Hamburg ist innerhalb der Bundesrepublik Deutschland mit drei Stimmen im Bundesrat vertreten und unterhält die Vertretung der Freien und Hansestadt Hamburg beim Bund in Berlin, mit dem Bevollmächtigten beim Bund an deren Spitze. Bei der Europäischen Union ist Hamburg im Ausschuss der Regionen vertreten und unterhält in Brüssel das Hanse-Office.
Die ausführende Gewalt ("Exekutive") liegt grundsätzlich beim Senat der Freien und Hansestadt Hamburg als Landesregierung, der
die Verwaltung führt und beaufsichtigt und den Stadtstaat nach außen vertritt und repräsentiert. Der Senat wird geleitet vom Ersten Bürgermeister als Präsidenten des Senats. Jeder Senator ist regelmäßig Ressortleiter (Präses) eines Ministeriums (Behörde). Der Senat kann Senatssyndici zur Unterstützung ernennen, die ihn beraten und vertreten. Diese Staatsräte (politische Beamte) sind zugleich die höchsten Beamten ihres jeweiligen Ressorts (Senatsbehörden und Ämter). Jedem Senator sind in seiner Behörde Deputationen beigegeben, die als besondere Mitwirkungsgremien des Volkes aus darin ehrenamtlich tätigen Bürgern (Deputierten) bestehen.
Die rechtsprechende Gewalt (Judikative) wird durch das Hamburgische Verfassungsgericht und 17 weitere Gerichte des Landes ausgeübt. Die Berufsrichter der Fachgerichte werden gemäß Art. 63 der Verfassung auf Vorschlag eines Richterwahlausschusses
vom Senat ernannt.

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