Gebietskarte der Gemarkung Klein Flottbek
Eingang in den Jenischpark an der Elbchaussee /Holztwiete in Othmarschen,
durch das neobarocke Kaisertor, erbaut 1906, restauriert 2005,
Groß Flottbek - mit der Waitzstr. als Mittelpunkt, zum Beispiel das ehemaliges Schulgebäude von 1894,
heute ist dort die Volkshochschule zu hause
Dert neue Botanische Garten - Loki-Schmidt-Garten - im Stadtteil Osdorf /S-Bhf. Klein Flottbek
oben Der Internationale Seegerichtshof in Nienstedten
(Bild:Wmeinhart-Wikipedia) unten Links: Herrenhaus (Caspar Voght)
von 1795 (PJ) --- rechts: Derby-Park Klein Flottbek (PJ)
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Gemarkung Klein-Flottbek
Der Name einer Gemarkung entspricht meistens dem Namen der auf ihr befindlichen Siedlung, oder sie bildet einen Grundstücksverband
aus einer größeren Zahl von in der Regel zusammenhängenden Grundstücken bzw. Flurstücken. In zahlreichen Fällen kommt es auch vor,
dass Teile einer Gemarkung (Grenze) zu verschiedenen politischen Gemeinden oder gemeindefreien Gebieten gehören. Solche Fälle sind
historisch bedingt durch Auflösungen von Gemeinden durch Gemeindegebietsreformen.
1927 wurde die Gemeinde Klein Flottbek vom Landkreis Pinneberg abgetrennt und aufgrund des Groß-Altona-Gesetzes der Stadt Altona
eingemeindet. Altona wiederum wurde 1938 im Rahmen des Groß-Hamburg-Gesetzes von der Stadt Hamburg einverleibt. Im Gegensatz zu
Groß Flottbek ist Klein Flottbek kein eigener Stadtteil von Hamburg.
Der Stadtteil Nienstedten, u. a. mit den Wesselhoeftpark sowie den bis 2003 wieder hergestellten Westerpark
(ehemals Baumschule von Ehren - wie der Jenischpark geht dieser auf das Kanzleigut von Baron Caspar von Voght als Teil seiner „Ornamented
Farm“ zurück), umfasst heute den westlichen Teil, der Stadtteil Othmarschen u. a. mit dem Jenischpark /Golfplatz den östlichen Teil der
Gemarkung. Das Gebiet nördlich des Bahnhofes "Klein Flottbek" - einschließlich des Botanischen Gartens - gehört zum Stadtteil Osdorf sowie Teilbereiche
aus dem Stadtteil Groß Flottbek. Klein Flottbek wird grob begrenzt durch die Kanzleistraße und die Jenischstraße im Westen, die Straßen Holztwiete,
Ohnsorgweg mit Golfplatz und der Baron-Voght-Straße im Osten, den Hemmingstedter Weg im Norden und durch das Klein Flottbeker Elbufer
im Süden, der Elbuferweg bei Teufelsbrück ist ein beliebtes Ziel für Spaziergänger.
Bilder /Bearbtg.
(PJ) ©
Lizenz
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Maßgeblich war das Wirken von Caspar Voght für die Gemarkung von großer Bedeutung!
(Geb. 17. November 1752 in Hamburg - zeitgenössisch seit 1802 "Baron Caspar von Voght" - † 20. März 1839), er war ein deutscher
Kaufmann, Hanseat und Sozialreformer.
(u.a. Reformator des Armenwesens:
Bereits 1770 war Voght mit dem Gefängniswesen in Kontakt gekommen, mit Johann Georg Büsch Johann Arnold Günther initiierte Voght im
Jahre 1788 die Errichtung einer "Allgemeinen Armenanstalt" und reformierte damit das Hamburger Armenwesen, er war u. a. bei der Gründung
des Rauhen Hauses beratend tätig.
Baron von Voghts Erfolge bei der Bekämpfung der Armut wirkten weit über Hamburg hinaus, 1801 rief ihn der Kaiser nach Wien, um sich von
dessen Maßnahmen berichten und Vorschläge für eine Reform des Wiener Armenwesens unterbreiten zu lassen. Für seine Verdienste verlieh
er Voght den Titel eines Reichsfreiherrn und erhob ihn damit in den Adelsstand. Während eines Aufenthaltes in Berlin im Winter 1802/03 verfasste
Voght auf Bitten des preußischen Königs Friedrich Wilhelm III. Gutachten über das Berliner Armenwesen. Im Zuge eines mehrmonatigen Aufenthalts
in Paris im Jahre 1807 erstellte im Auftrag des französischen Innenministeriums Gutachten über den Zustand der Pariser Armen-, Waisen- und
Entbindungshäuser und Gefängnisse. Darüber hinaus reformierte er das Armenwesen in Marseille und Lyon und schickte seine Reformkonzepte
nach Lissabon und Porto.).
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1772 ging Caspar Voght auf eine Bildungsreise - Grand Tour - durch ganz Europa. Sein Weg führte ihn unter anderem über Amsterdam, London,
Paris und Cádiz nach Madrid, wo er neue Handelskontakte für das Unternehmen seines Vaters (Hamburger Kaufmanns und späteren Senators
Caspar Voght der Ältere, knüpfte. Über Südfrankreich reiste er weiter in die Schweiz, traf dort in Ferney bei Genf Voltaires. Über Turin, Mailand,
Parma und Bologna gelangte er nach Rom, wo er Papst Pius VI. vorgestellt wurde. Nach Abstechern zu Pompeji, Neapel und einem kurzen
Aufenthalt in Venedig reiste Voght nach Bergamo, wo er für das Geschäft seines Vaters Kontakte zu den dortigen Seidenfabrikanten herstellte.
Über Wien, Dresden, Berlin und Potsdam kehrte er 1775 schließlich wieder in seine Heimatstadt nach Hamburg zurück.
Voghts Interesse galt jedoch mehr und mehr der Landwirtschaft als dem Kaufmannsberuf. Schon in seiner Jugend hatte er sich für den, von einem
französischen Landschaftsgärtner gestalteten, Garten seines Vaters in Hamm begeistert, so das er mehr und mehr die Leitung des
Handelshauses seinem Geschäftspartner Georg Heinrich Sieveking überließ.
Ab 1785 begann Caspar Voght mit dem Ankauf von Grundstücken in Klein Flottbek - vor den Toren Altonas. Zurück von einer Reise nach England im
Winter 1785/86, wo er sich mit der dortigen Landschaftsarchitektur und den für die damalige Zeit modernen Ackerbaumethoden vertraut gemacht
hatte, sofort begann er auf seinen Hamburger Ländereien mit der Anlage eines Mustergutes und einer Baumschule - eine "Ornamental Farm" (ornamented farm =
ein Landschaftsgarten mit landwirtschaftlicher Nutzung, die landwirt- schaftlich genutzten Bereiche eines Anwesens ästhetisch mit den nur dekorativ
genutzten Gartenbereichen zu einer Einheit zu verbinden – der heutige Jenischpark bildete seinen"parc du midi").
Sein Mittelpunkt war der Gutshof mit Wirtschaftsbauten, den Insten-Reihenhäusern und das um 1795 errichtete Herrenhaus. Hier, u.a. im Quellental
(Westerpark) genoss Er, die Familie und sein Freundeskreis die erfolgreichsten Jahre. Die damalige Aufteilung des Gutsareal ist heute noch erkennbar:
Jenischpark, Golfplatz, neuer Botanischer Garten - seit 2012 Loki-Schmidt-Garten, Poloplatz, Derby-Park und dem Westerpark /Qellental.
1787 führte Voght Kartoffeln, die bis dahin hauptsächlich aus den Niederlanden importiert worden waren, als Feldfrucht ein.
1797 unterstützte er seinen Verwalter Lukas Andreas Staudinger bei der Einrichtung eines „Landwirthschaftlichen Erziehungs-Instituts“ in
Groß-Flottbek, der ersten landwirtschaftlichen Fachschule im deutschsprachigen Raum.
Die Handelskrise, die Hamburg 1793/1799 erschütterte, traf auch sein Unternehmen schwer. Während der Zeit der Kontinentalsperre unternahm er
erneut eine mehrjährige Reise durch die Schweiz, Frankreich und Italien. Dabei lernte er in Paris Kaiser Napoleonund dessen erste Frau Josephine
kennen. Nach seiner Rückkehr nach Flottbek lebte er hauptsächlich von den Einkünften aus seiner Landwirtschaft. Nach dem Verkauf des Muster-
guts an den Bankier und Senator Martin Johann Jenisch im Jahre 1828 lebte er in dessen Haus,
Die Rundreise durch die Gemarkung:
Rundfahrt: von Othmarschen - über Groß Flottbek - weiter nach Osdorf - über Nienstedten - wieder nach Othmarschen
( PJ ) mit Textauszügen und Informationen u.a. aus Wikipedia)
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