Hamburgs Geburt...
Der geografische Geburtsort Hamburgs liegt, 53° 32´ nördliche Breite und 9° 58´ östliche Breite
von Greenwich, auf dem zehnten Längengrad (Meridian). Angenommen wird
(Vorgeschichtliche Funde beweisen dieses)
das nach Beendigung der Eiszeit und abschmelzen der Gletscher - weit vor der Zeitrechnung - bereits
Jäger die Wälder durchstreiften und später Siedler auf dem Geestrücken zwischen Alster und Bille sich
festsetzten, um das Jahr 700 vermutet man hier ein erstes Dorf.
Im Zuge der Sachsenkriege Karls des Großen und Eroberung des
heidnischen Nordens (Nordalbingien) von 772 bis 810 entstand,
auf einer Geestzunge am Zusammenfluss von Alster und Bille, die Hammaburg
(sie wurde mehrfach zerstört und erneuert) . Überreste der
Ringwallanlage fand man bei Ausgrabungen im Bereich des Domplatzes.
810/11 wurde bei der Hammaburg eine erste Taufkirche geweiht, etwa zur gleichen Zeit aber spätestens 817
bauten die Franken anstelle der Alten eine neue Burg als Missionszentrum. Sie bildete ein gerundetes Viereck mit
130 m Seitenlänge, dafür mußten Tausende von Bäumen gefällt und mehrere Zehntausend Kubikmeter Erde bewegt
werden, um den Palisaden-Wall mit Graben zu errichten. Eine hölzerne Bischofskirche und das klösterliche
Domstift mit Priesterschule erhoben sich in mitten der Hammaburg. Im Umfeld der Burg siedelten sich
Kaufleute und Handwerker an und schufen mit einem kleinen Schiffsanleger, an der
Bille, den ersten Hafen.
Die bischöfliche Siedlung entwickelte sich
zum kirchlichen Zentrum. In der Folgezeit ca. 831/34 wurde Hamburg Bistum unter ihrem
ersten Bischof, dem "heiligen Ansgar" (Apostel des
Nordens), sein Standbild steht auf der Trostbrücke(Nikolaifleet).
Nach dem 845 dänische Wikinger die Siedlung plünderten und die Burg zerstörten erholte sich
die Kaufmanns- und Hafensiedlung sehr rasch - das kirchliche Zentrum aber hatte seine Basis verloren, das Bistum
wurde mit Bremen zusammengelegt und dahin verlagert. Nach 850 breitete sich die Siedlung Hamburg weiter aus und
mußte sich in den nächsten Jahrzehnten immer wieder mit Überfällen und Zerstörung herumschlagen, erst Anfang
des 12.Jh. endete die akute Bedrohung. Aber jedes mal bauten die Bewohner ihr Hamburg besser und sicherer wieder
auf und mit dem errichten des Heidenwalls wurde die Befestigung verbessert. Im 10.Jh. wird Hamburg wieder
Bistum und Anfang des 11.Jh. wird erneut ein Hamburger Domkapitel konstituiert. Den Mariendom, das Kloster und
den Palast hat man erstmals in feuerfesten Quadersteinen erbaut, es entstanden die ersten Steinbauten in Hamburg.
Es folgte der Bau weiterer Burgen im 11. Jahrhundert, u.a. die Bischofsburg (der
Bischofsturm) des Erzbischof Alebrand, die Turm-Fundamente wurden bei Ausschachtarbeiten gefunden
- zu besichtigen im Kellergeschoss eines Cafè am Gemeindehaus St. Petri.
Als Antwort darauf entstanden die beiden gräflichen Burgen der
Billunger: die Alsterburg, sie liegt im süd-östlichen Bereich unter unserem heutigen Rathaus.
Die Neue Burg, sie stand an der Stelle wo heute der Turm der Ruine St. Nikolai steht, in der Alsterschleife
- alter Alsterlauf - dem heutigen Nikolaifleet. In den 1180-jahren begann hier der Schauenburger Graf Adolf III.,
sein Standbild steht ebenfalls auf der Trostbrücke, mit dem Bau der gräflichen Siedlung
(Neustadt). Die Alsterschleife erfüllte alle Voraussetzungen um hier 1888
eine neue Hafenstadt entstehen zu lassen, ausgestattet mit der sogenannten Barbarossa-Urkunde, vom 7. Mai 1189, mit
umfangreichen Handels- und Zollprivilegien für Elbe und Freihafen - durch Kaiser Friedrich I.. Die Echtheit
wird stark angezweifelt, egal - Tatsache ist das Hamburg, mit dem Aufbau seiner gräflichen Neustadt, ein
europäisches Hafen- und Handelszentrum wurde. An der Alsterschleife
(heutiges Nikolaifleet) bis hin zur Einmündung der Alster
in die Elbe, entwickelte sich Hamburgs neues Hafenzentrum. Anfang des 13. Jahrhundert
vereinen sich die bischöfliche und die gräfliche Siedlung zur einheitlichen Stadt Hamburg. Jetzt waren es
vier Kirchspiele (später fünf), gleichbedeutend mit Verwaltungsbezirken
(bis 1860). Zentren waren die Hauptkirchen: St. Petri (erwähnt 810/1195)
für die bischöfliche Altstadt, sie ist die älteste der Hauptkirchen und gleichzeitig das erste Kirchspiel;
St. Nicolai
(1195 als Kapelle
gegründet, 1353 als Hauptkirche vollendet, Turm heute Mahnmal) für die gräfliche Neustadt;
St. Katharinen (erste Erwähnung 1251 - Ausbau 14. /15. Jahrh., Erweiterungen
im 17. /18. Jahrh.) für die Inseln Cremon und Grimm; St. Jacobi
(erste Erwähnung 1255 - Ausbau 14. /15. Jahrh., Erweiterung im 15. /16. Jahrh.)
für die Stadterweiterung Richtung Steinstr..
Der Hanse gehörte Hamburg seit ihren ersten Anfängen im 12.Jh. an, während der Blütezeit im 13. bis 15.
Jahrhundert spielte Hamburg eine wichtige Rolle innerhalb dieses Städtebundes. Bis heute konnte Hamburg
seine Position als (Hanse) Handelsstadt behaupten. Die "Schauenburger
Grafen" beeinflussten fast 300 Jahre lang die Geschicke Hamburgs und behielten letztendlich die Oberhand
gegenüber den Dänenkönigen, die es Jahrhunderte lang versucht haben Hamburg zu ihrem Besitz zu machen.
Die Hamburger verstanden es den Wirren der Zeit erfolgreich zu trotzen, auch bleibt die Stadt,
dank ihrer außergewöhnlichen starken Befestigung (erst Anfang des 19. Jh. endet die Befestigung
Hamburgs), vom 30jährigen Krieg verschont.
Seit dem im 17. Jahrhundert ist einmal mehr eine Hamburger-Neustadt entstanden ist (als
Stadterweiterung und Teil der inneren Stadt), kam mit der ersten Michaeliskirche (heute "Kleiner
Michel" - Kirche St. Ansgar) das fünfte Kirchspiel gleichberechtigt hinzu, Mittelpunkt war die
1648 bis 61/69 erbaute große St. Michaeliskirche (Michel), das
heutige Wahrzeichen der Freien- und Hansestadt Hamburg. Die weitere Entwicklung von Stadt und Hafen war trotz
aller Widrigkeiten wie Pest und Cholera, Besetzung durch die Franzosen (Franzosenzeit),
dem Großen Brand und ersten Weltkrieg etc., nicht aufzuhalten. Mit der Hafenerweiterung und dem Bau der Speicherstadt,
im 19. Jahrhundert, wurde ein Teil des barocken Hamburgs abgerissen und 20.000 Einwohner zwangsweise umgesiedelt.
Um 1910 erreichte die Zahl der Einwohner 1 Million und stieg bis 1936 auf 1,193 Millionen.
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