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Wandsbek, vom Landgut zur selbständigen Stadt und ab 1937 Stadtteil von Hamburg
Der Stadtteil verkörpert das Kerngebiet im Bezirk Hamburg-Wandsbek

Der Stadtteil Wandsbek im gleichnamigen Bezirk - und deshalb häufig begrifflich nicht auseinander gehalten - wurde aus dem Zentrum der alten Stadt Wandsbek gebildet. Er ist nach den  Zerstörungen im 2. Weltkrieg ein regionales Zentrum für Handel und Wirtschaft sowie ein bedeutender Verkehrsknotenpunkt im Hamburger Osten geworden.

Das Herzstück des Stadtteils ist der historische Wandsbeker Markt zwischen Wandsbeker Marktstraße und Schloßstraße (Grenze zum Stadtteil Marienthal), er wurde zu einem seiner prominenten Lage gemäßen Platz ( Veranstaltungen / Restauration) umgestaltet mit - dem Bezirksamt im Stormarnhaus - dem zentralen Omnibus-Bahnhof, "ZOB" für den Bezirk - der U-Bahnstation Wandsbek-Markt - dem "Quarree"; Einkaufszentrum aus den 80er-Jahren, das im Jahre 2000 für ein Großkino aufgestockt und 2010 erweitert wurde - dem Karstadt-Kaufhaus von 1922 (am selben Ort stand schon 1892 ein kleines Kaufhaus „Ernst Karstadt”, Karstadt Wandsbek ist Deutschlands zweitältestes Kaufhaus und Karstadts erstes) - dem Bankenzentrum - der historischen Christuskirche die nach dem 2. Weltkrieg zeitgemäß wieder aufgebaut wurde, mit ihrem stadtprägenden Glockenturm und den diversen Geschäftshäusern der 50er- und 60er- Jahre, die der Wandsbeker Marktstraße (B75 Hamburg Lübeck, im Verlauf trägt die Straße unterschiedliche Namen) ihr einheitliches Erscheinungsbild geben.
Nördlich davon liegt an der Straße Quarree der beliebte Wochenmarkt, der an fast allen Werktagen abgehalten wird. Dicht am Wandsbeker Zentrum ist das neue Staatsarchiv entstanden, das in seinem kühlblauen, glasverkleideten Magazin ("Eisblock") Zeugnisse der Geschichte Hamburgs aus Jahrhunderten bewahrt.
Seit 1998 gibt es den "Historische Rundgang Wandsbek" mit dem viele geschichtliche Örtlichkeiten miteinander verbunden sind, u.a. das Grab des bedeutendsten Bürgers von Wandsbek, Matthias Claudius und das historische Schimmelmann-Mausoleum.
(Heinrich Karl von Schimmelmann, am 13. Juli 1724 in Demmin geb. wurde 1762 in den Freiherren- und 1779 in den erblichen dänischen Grafenstand erhoben, bereits 1759 erwarb er von der Familie von Rantzau Schloss Ahrensburg, das bis 1938 im Besitz der Familie blieb. Am 16. Februar 1782 ist er in Kopenhagen verstorben aber bestattet in Wandsbek).
In etwa 1 km östlich des "Wandsbeker Zentrums" trifft der "Wandse"-Grünzug, der hier Eichtalpark heißt, auf die Ahrensburger Straße. Das Gewässer Wandse ist mit seinen umliegenden Wiesen, Auen und Parks eine bedeutende überregionale Grünverbindung und ein wichtiger Erholungsbereich. Die Wandse, von Osten kommend. fließt als Gewässer (später Eilbek) bis zur Außenalster. In Wandsbek giebt es seit Jahrhunderten Industrie und Gewerbe, zum Beispielder Gewerbehof in der Neumann-Reichhardt-Straße /Am Neumarkt, im Laufe der Zeit hat sich am Friedrich-Ebert-Damm, mit vielen Autohändlern eine "Automeile" entwickelt, er wurde bis zum U-Bahnhof Farmsen verlängert und so die Innenstadt mit dem Hamburger Nordosten verbunden.
(Text von Georg-Wilhelm Röpke und Helmut Fricke / Aktualisiert von PJ)

Die Rundreise durch den Bezirk:

Rundfahrt: von Steilshoop - über Wandsbek (Start) - weiter nach Eilbek

Auszug aus der Geschichte: (siehe auch W-Geschichte)

Der Hamburger Stadtteil Wandsbek umfasst die ehemals selbstständige Stadt Wandsbek und ihre Ortsteile Hinschenfelde und Wandsbek Gartenstadt. Schriftlich wurde Wandsbek erstmals in einer Urkunde der Schauenburger Grafen vom 1296 erwähnt. Die kleine Bauernsiedlung lag in der Nähe der heutigen Schloßstraße und bestand aus einem Gut und einigen Gehöften. 1460 wurde der dänische König Landesherr über Schleswig-Holstein und somit auch über Wandsbek. Von nun an war der kleine Ort Lehnsgut unter wechselnden Besitzern.
1524 wurde Wandsbek adliges Gut das unter Heinrich Rantzau, nach 1550, über einem reinen Bauerndorf hinaus wuchs. So ließ er die Wandse stauen (heutiger Mühlenteich) um die Wasserkraft für die Mühlen zu nutzen. Das Gutshaus ließ er 1564 abreißen und auf dem Grund ein von Wassergräben umgebenes Wasserschloss errichten, das er Wandesburg nannte. Auf dem Schloss hatte Rantzau 1597/98 den berühmten dänischen Astronomen Tycho Brahe zu Gast.
Der dänische König Christian IV. übernahm von 1614 bis 1641 den Ort als Gutsherr und gewährte den in Wandsbek lebenden Juden die Gemeindebildung mit Friedhofsanlagen die heute nicht mehr fortgeführt werden. 1645 erwarb der Hamburger Bürger Albert Balthasar Behrens das Gut und erweiterte es 1646 großflächig durch den Kauf der Dörfer Hinschenfelde und Tonndorf (T. wurde später wieder verkauft - 1927 wieder in die Stadt Wandsbek eingemeindet).

Heinrich Carl von Schimmelmann erwarb 1762 das bäuerliche Gutsdorf, er galt zu seiner Zeit als reichster Mann Europas. Danach erlebte Wandsbek einen heftigen wirtschaftlichen Aufschwung. Es entwickelte sich in wirtschaftlich günstiger Lage vor den Toren Hamburgs rasch vom Bauerndorf zum Fabrikort. Mühlen an der Wandse, Brauereien, Handwerks- und Gewerbebetriebe bildeten dabei das Rückgrat. Freiherr von Schimmelmann begann 1762 auf den Grundmauern der Wandesburg, an der heutigen Schloßstraße, mit der Errichtung eines repräsentativen dreiflügeligen Herrenhauses, später wurde es als das "Wandsbeker Schloss" bezeichnet, 1779 wurde der Freiherr und seine Familie in den erblichen dänischen Grafenstand erhoben.
Schimmelmanns Familie besaß in der Karibik eigene Baumwoll- und Zuckerrohrplantagen mit über 1.000 Sklaven. Sie besaßen 14 Schiffe, was für damalige Verhältnisse eine bedeutende Konzentration in der Hand eines privaten Reeders war. Schimmelmann exportierte Kattun, Waffen und Alkohol aus seinen in Ahrensburg und Wandsbek (Herzogtum Holstein) gelegenen Manufakturen über Hamburg an die Westküste Afrikas. Im Gegenzug erwarb er afrikanische Sklaven, die in die europäischen Kolonien nach Nordamerika und in die Karibik verfrachtet wurden. Sein Reichtum führte dazu, dass sich die Staaten um seine Dienste drängten - er ist heute nicht unumstritten.

1833 endete der Dorfstatus, der Grundstücksspekulant Johann A. W. von Carstenn erwarb 1857 den südlichen Teil Wandsbeks von den Schimmelmanns Nachfahren. Er ließ 1861 das intakte Schloss abreißen und parzellierte das gesamte Gebiet, um die Grundstücke gewinnbringend zu verkaufen und nannte das gesamte Gebiet in Marienthal um.
Mit dem Ende des deutsch-dänischen Krieges 1864 ging Wandsbek an Preußen und bekam erst 1870 die Stadtrechte. Drei Jahre später wurde Wandsbek Verwaltungssitz des Landkreises Stormarn. Die (Wieder-) Eingemeindung Marienthals erfolgte 1878, dessen Geschichte eng mit der Wandsbeks verflochten ist und wurde somit Stadtteil.
Die erfolgreiche Entwicklung der Gewerbeansiedlung zwischen dem Gewerbehof an der Neumann-Reichhardt-Straße /Am Neumarkt und dem Güterbahnhof an der Gustav-Adolf-Straße begann bereits mit dem Bau der Bahnstrecke nach Lübeck 1865. 1898 verlegte die Kakao Compagnie Theodor Reichhardt ihren Betrieb von Halle/Saale nach Wandsbek. Im Jahre 1928 schließlich wurde das Reichhardt Werk für 10 Millionen Reichsmark an die Stollwerckgruppe in Köln verkauft und der Betrieb dorthin verlagert. Herbert Stockmann, der sich 1932 als Importeur von Südfrüchten in Wandsbek etablierte, nahm 1949 die Schokoladenproduktion dort wieder auf, wo früher die Actien Bierbrauerei Marienthal ihren Sitz hatte. Heute ist das Areal ein Gewerbehof mit vielen Unternehmen aus Kreativbranchen und Handwerksbetrieben im Stadtteil Wandsbek /Marienthal.
1908 hatte Wandsbek 33.706 Einwohner und war ein klassischer Vorort Hamburgs, im Rahmen des Groß-Hamburg-Gesetzes von 1937 trat Wandsbek dem Staatsgebiet Hamburgs 1938 bei.

Am 31.12.2011 wohnen im Stadtteil 33.420 Personen auf 6,0 km².

( PJ ) mit Textauszügen und Informationen u.a. aus Wikipedia)   >> nach    oben